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Oktobereisenbahn

Artikel von russland-info.tk

Die Bahntrasse zwischen Moskau und Sankt Petersburg besitzt eine Länge von 650 Kilometern und ist die zweitälteste Eisenbahnstrecke Russlands. Sie wurde im Jahre 1842 begonnen und am 1. November 1851 in Betrieb genommen. Für heutige Verhältnisse war die Fahrzeit extrem lang, benötigte der erste Personenzug doch 21 Stunden und 45 Minuten für diese Distanz. Bei den Bauarbeiten bewegten sich die Eisenbahnstränge aufeinander zu, da gleichzeitig mit dem Bau in Moskau und Sankt Petersburg begonnen wurde. Die Arbeiten waren sehr schwer und kosteten viele Menschenleben. So mussten für die Vorantreibung der Strecke verschiedene Sümpfe trockengelegt und mehr als 184 Brücken über unzählige kleine und große Flüsse (unter anderem über die Wolga) errichtet werden.

Die Geschichte der Bahnverbindung ist beeindruckend. Unter anderem war sie Anfang des 20. Jahrhunderts Schauplatz mehrerer Unruhen. Einige Beispiele dafür sind die Streiks der Eisenbahnangestellten während des Volksaufstandes von 1905 sowie während der Februarrevolution 1917, mit denen sie ihre Solidarität mit den Revolutionären zum Ausdruck brachten. Des Weiteren diente die Nikolaibahn, wie man die Trasse zu Ehren des Zaren benannt hatte, im Ersten Weltkrieg als maßgeblicher Nachschubweg für die Soldaten der Nordfront.

1917 kam es durch die Nachwirkungen der Oktoberrevolution zu der Verstaatlichung des gesamten Schienennetzes in Russland, von der auch die Zugverbindung zwischen Moskau und Sankt Petersburg betroffen war. Um den letzten Hinweis auf die früheren Machthaber zu tilgen, wurde die Nikolaibahn in „Oktober-Eisenbahn“ umbenannt und die Kopfbahnhöfe am Ende der Trasse wurden umgetauft. Der Moskauer Nikolaibahnhof erhielt den Namen „Leningrader Bahnhof“ und sein Namensvetter in der mittlerweile umbenannten Stadt Leningrad den Namen „Moskauer Bahnhof“.

Ein weiteres wichtiges Datum ist mit dem 9. Juni 1931 verbunden. An diesem Tag nahm der „Krasnaja Strela“ (zu deutsch Roter Pfeil) als erster Schnellzug seinen Betrieb auf der Strecke auf. Seine Fahrzeit stellte mit 10 Stunden die bis dato kürzeste in der Geschichte der Bahntrasse dar. In Erinnerung daran verkehrt heute noch ein Zug unter diesem Namen zwischen den beiden Städten.

Während der mehr als zweijährigen Belagerung Sankt Petersburgs durch die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg wurde der Eisenbahnverkehr eingestellt, da es an der Bahnstrecke zu schweren Kampfhandlungen kam. Eine Wiederaufnahme der Zugverbindung erfolgte 1944, als die Deutschen den Rückzug antraten. Allerdings hatten die Gleisanlagen derartig schwere Schäden erlitten, dass der Wiederaufbau der zahlreichen Brücken und Bahnhofsgebäude bis 1950 andauerte.

Nach der Wiederinbetriebnahme der Verbindung wurde die Infrastruktur in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sukzessive erneuert bzw. modernisiert. Einschneidende Veränderungen geschahen 1962, als die vollständige Elektrifizierung des Schienenweges abgeschlossen war. Danach verkürzte sich die Fahrzeit erheblich, da sich die Geschwindigkeit der Züge merklich erhöhte. So befuhr der Expresszug „Aurora“ die Strecke ab 1965 mit 130 Stundenkilometern.

Mit dem Einsatz des Zugtyps ER200 im Jahre 1984 wurde die Oktober-Linie offiziell zu einer Schnellfahrstrecke erhoben, was seit 2001 in eine Hochgeschwindigkeitstrasse mündete. Dies ist einer umfassenden Modernisierung zum Ende der 1990-er und Anfang der 2000-er Jahre zu verdanken. In deren Folge benötigten die Züge nur noch eine Fahrzeit von 4 Stunden und 45 Minuten, da die Gleise mit einer Geschwindigkeit von bis zu 200 Kilometern pro Stunde befahren werden konnten.

Den vorläufig letzten Höhepunkt verdankt die Oktober-Eisenbahn den neuen Hochgeschwindigkeitszügen des Typs Velaro RUS, genannt Sapsan (russisch für Wanderfalke). Sie wurden von der Siemens AG auf Basis der Velaro-Plattform entwickelt, welche aus der Baureihe des ICE-3 hervorging. Diese Triebwagen pendeln seit dem 17. Dezember 2009 mit einer Geschwindigkeit von bis zu 250 Kilometern pro Stunde zwischen Moskau und Sankt Petersburg, was die Fahrzeit nochmals um eine Stunde verkürzte.

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