HOME | LINKS | IMPRESSUM | HAFTUNGSAUSSCHLUSS | DATENSCHUTZERKLÄRUNG | DIESE SEITE DRUCKEN

- Sie befinden sich hier: > Moskau > Metrosystem -

Metrosystem

Artikel von russland-info.tk

Die Moskauer U-Bahn, die sogenannte Metro, welche im Jahre 1935 in Betrieb genommen wurde, ist eine Bahn der Superlative. In nüchternen Zahlen ausgedrückt ist die Statistik bereits beeindruckend. Ihre Auslastung ist legendär, nutzen doch bis zu neun Millionen Fahrgäste täglich die Züge, was einem Gesamtvolumen von etwa 2,6 Milliarden Menschen pro Jahr entspricht. Allein dies macht schon das Moskauer Verkehrsmittel zu einem der größten der Welt.

In der Hauptverkehrszeit fährt die Moskauer Metro auf den Hauptstrecken im 90 Sekunden-Takt, wobei 30 Sekunden auf das Ein- und Aussteigen der Passagiere entfallen. In den anderen Zeiten hält die Bahn Takte, die sich zwischen zwei und vier, in den letzten Nachtstunden fünf Minuten bewegen. Mit dieser Frequenz zählt sie zu einer der leistungsfähigsten Untergrundbahnen der Erde. Nach einer kurzen Durchsage werden die Türen geschlossen, unabhängig davon, ob sich noch Personen auf dem Bahnsteig befinden, da bereits der nächste Zug mit Vollgas auf dem Weg zur Station ist. An manchen Tagen soll die hinterherfahrende Bahn derart dicht aufschließen, dass ihr Fahrer den vorausfahrenden Triebwagen sehen kann. Dennoch zählt das System zu den zuverlässigsten und sichersten Schienennahverkehrsmitteln der Welt und kann in ihrer Geschichte auf nur wenige Unglücksfälle zurückblicken, von denen ein Teil auch durch äußere Einflüsse eingetreten ist. Zu nennen wären hier vier terroristische Anschläge auf das Metronetz im Jahre 1977, 1996, 2004 und 2010, infolge dessen die Sicherheitsvorkehrungen nochmals überarbeitet wurden.

Für die U-Bahn hatte J. Stalin das ehrgeizige Ziel, die schönsten und besten Bahnhöfe der Welt zu errichten. Anfänglich arbeiteten sich bis zu 75.000 Arbeiter mit Schubkarren, Spaten und Spitzhacken durch den Untergrund Moskaus, bis die Regierung einsah, dass sie die angestrebten Zeitpläne ohne Maschinen nie würde einhalten können. Aus diesem Grunde erwarb sie eine Tunnelvortriebsmaschine in England, die bereits erfolgreich beim Bau der dortigen Untergrundbahn eingesetzt worden war.

Im Laufe der Zeit kamen dann weitere dazu, die kurzerhand in Russland nach den Konstruktionsplänen der vorhandenen Maschine gebaut wurden. Doch J. Stalin wird im Bezug auf die Belange der U-Bahn ebenso für andere Dinge verantwortlich gemacht. Unter anderem soll die Ringbahn der Metro erheblich auf seine Person zurückgehen. Eine Legende besagt, dass die Konstrukteure den Präsidenten trafen, um ihn über die Fortschritte des Bauprojektes in Kenntnis zu setzen. Dabei gab es Kaffee, von welchem der Staatschef jedoch ein wenig verschüttet habe. Während des Gespräches soll dieser dann seine Tasse in der Mitte des Planes abgestellt und für einige Minuten den Raum verlassen haben. Als er zurückkam und seinen Kaffee wieder aufnahm, soll sich ein Ring an der Stelle befunden haben, wo die Tasse stand. Bis dato ohne Ringlinie geplant, soll dieses Ereignis maßgeblich zum Beschluss der Verkehrsader beigetragen haben, die seither auf den Aushängen mit brauner Farbe gekennzeichnet ist. Ob diese Geschichte allerdings mehr dem Personenkult um J. Stalin zugerechnet werden kann, bleibt offen.

Neben dieser Sage gibt es noch eine weitere Geschichte, die allerdings weit wahrscheinlicher ist: Es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass im Moskauer Untergrund eine weitere U-Bahn existiert, welche gemeinhin als „Metro-2“ bezeichnet wird. Diese hätte zum Ziel, den Kreml mit wichtigen strategischen Punkten zu verbinden, unter ihnen der Regierungsflughafen Wnukovo, die Kommandantur des Generalstabs sowie die Kommandostelle der Luftabwehr. Einige Dinge sprechen wohl für die Existenz dieses Netzes, so würden fertige Stollen und Gleise im Untergrund liegen, die von dem normalen Netz abzweigen. Ferner spricht für diese These ein bekannter Fahrzeugbestand, der jedoch nie auf der regulären Strecke verkehrt. Ein weiterer Hinweis sollen Eingänge in Stollen und Schächte unbekannter Bedeutung sein. Darüber hinaus seien da noch Regierungsbeschlüsse, die ein nicht näher spezifiziertes Transportsystem in Moskau betreffen würden. Fiktion oder Wahrheit? Eine Stellungnahme zur Existenz dieses Netzes wurde von offizieller Seite zumindest nie abgegeben.

Als weiterer Superlativ ist die Moskauer Metro eine der tiefsten Subways der Welt. Ihre Bahnhöfe sind bis zu 84 Meter unter der Erde, ihre Rolltreppen bis zu 126 Meter lang und als Fahrgast benötigt man bis zu drei Minuten, um mit der Fahrtreppe hinunter zu gelangen.

Der Grund für die tiefe Lage der Bahnhöfe ist einfach, denn bereits seit ihrem Bau war beabsichtigt, die Stationen als Luftschutzbunker zu verwenden. Deshalb wurden in der Zeit des Kalten Krieges auch Stahltüren angebracht, die die Anlagen im Notfall hermetisch hätten abriegeln können, um sie gegen eventuelle Strahlenschäden durch einen Atomschlag zu schützen. Weiterhin weist jede Station ein Erste-Hilfe-Zimmer und eine Wachstation auf, die täglich von Polizeibeamten besetzt wird. Die militärische Nutzung bewahrheitete sich ab 1941 mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in die Sowjetunion, als in den Bahnhöfen erste Soldaten und Regierungsstellen untergebracht wurden. Zu diesem Zweck wurden innerhalb kürzester Zeit auf den Bahnsteigen Wände errichtet, die den Bahnhof vom Gleisbett abtrennten. Daraufhin konnte die Bahn zwar weiter verkehren, jedoch an dieser Station nicht mehr halten. Andere Haltestellen wurden zu Bunkern umfunktioniert, in denen Betten aufgestellt, Trinkwasser verteilt und abgestellte Waggons als ärztliche Versorgungsräume hergerichtet wurden.

Das angestrebte Ziel des Generalissimus, wie J. Stalin auch genannt wurde, die schönste Untergrundbahn der Welt zu erschaffen, kann ohne langes zögern bestätigt werden. Bereits zur Eröffnung schrieb die Moskauer Zeitung Prawda:

„In den nächsten Tagen werden die Verkehr geplagten Moskauer die Metro betreten. Sie werden die Vorhallen erblicken, die glänzenden Foyers mit den gläsernen Kassen, die breiten, großartigen mit formstrengen Lüstern erleuchteten Korridore und die so unerwartet riesigen, leuchtenden Säle der unterirdischen Bahnsteige und Bahnhöfe. Bahnhöfe, verkleidet in Marmor, Granit, Kupfer, bunten Fliesen, mit zartgrauen rosafarbenen, rotgeäderten Säulen, mit polierten Wänden, […].“

Die Metro-Gesellschaft selbst rühmt sich damit, „Paläste für das Volk“ zu besitzen, da viele ihrer Stationen prunkvoll ausgestattet sind. Einige Beispiele dafür finden sich unter der Rubrik "Moskauer Metrostationen", welche oben rechts zu finden ist.

Weitere Links

Moskauer Metrostationen

Der folgende Verweis führt Sie zu einer Aufstellung herausragender Bahnhöfe, die im Moskauer Metronetz zu finden sind.

Moskauer Metrostationen

Unter dem folgenden Link finden Sie einen Plan für das Moskauer Metronetz in englischer Sprache und im .pdf-Format.

Moskauer Metroplan

Photos

Bitte klicken Sie auf das kleine Bild um die Ansicht zu vergrössern.