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Great Ocean Road

Unterwegs auf der Great Ocean Road

Eine der schönsten Küstenstrassen der Welt ist unbestritten die Great Ocean Road im Süden Australiens, welche sich über eine Länge von ca. 250 km entlang der australischen Küste schlängelt. Sie beginnt in Geelong, wenige Kilometer von Melbourne entfernt und zieht sich über eine kurvenreiche Strecke, welche herausragende Ausblicke von der Steilküste ermöglicht, bis nach Warrnambool, einem kleinen Surferstädchen im Bundesstaat Victoria.

Ihre Errichtung ist einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme der victorianischen Regierung zu verdanken, die diese Küstenstraße von 250.000 Soldaten anlegen ließ, die aus dem 1. Weltkrieg zurückgekehrt waren. Hintergrund für diese Tätigkeit war die Knappheit von Arbeitsplätzen, die sich damals in Australien herauskristallisiert hatte. So wurde unmittelbar nach der Heimkehr im Jahre 1918 mit ihrem Bau begonnen und 1932 konnte sie an die Öffentlichkeit übergaben werden. Die Bauzeit selbst war von vielen Hindernissen und Strapazen geprägt, da die Great Ocean Road teilweise durch sehr unzugängliches Terrain verlief. Allerdings macht gerade dies die heutige Schönheit der Straße aus.

Die Great Ocean Road bei Johanna

Wenngleich die Straße aus verkehrsplanerischer Sicht zu der damaligen Zeit nicht unbedingt notwendig war, stellt sie heute doch aufgrund ihrer beeindruckenden Lage eine der besten Investitionen Australiens dar, da die sich zu einem sehr bedeutenden Tourstengebiet für das Land entwickelt hat.

So liegen an der Great Ocean Road die Ferienorte Torquay (Bells Beach - Surferparadies), Anglesea und Lorne mit ihren Sandstränden sowie die kühlgemäßigten Regenwälder des Great Otway National Parks, der für die vielen wildlebenden Koalas in den Eukalyptus-Bäumen bekannt ist. Desweiteren verläuft sie durch den Bay of Islands Coastal Park und den Port Campbell National Park, der von seinen beeindruckenden Felsformationen wie den Twelve Apostles oder dem London Arch geprägt ist.

Great Otway National Park

Wilde Kangaroos nahe bei Lorne

Eine der ersten Städte nach dem Beginn der Great Ocean Road ist der kleine Ferienort Lorne, der inmitten des Great Otway National Parks liegt, welcher aus dem zuvor bestehenden Otway National Park, dem Angahook-Lorne-, dem Carlisle- und dem Melba Gully State-Park hervorgegangen ist.

Begonnen hat die Geschichte von Lorne im Jahre 1841, als ein gewisser Kapitän Loutit mit seinem Schiff in der vorgelagerten Bucht ankerte, um die Ladung eines dortliegenden Wracks zu bergen. Gegen 1849 folgten dann die ersten europäischen Einwanderer, die das Gebiet rodeten, um eine Siedlung mit Telegrafen, Gasthäusern und Kirchen zu errichteten. 1871 besuchte der Marquis von Lorne in Argyleshire/Schottland anlässlich seiner Hochzeit mit einer der Töchter von Königin Victoria den Ferienort, der ihm zuehren mit seinem Namen bedacht wurde. Tatsächlich waren jedoch nicht die europäischen Einwanderer die ersten, die diese Region besiedelt haben, vielmehr wurde das Land zu jener Zeit bereits 40.000 Jahre vom nomadischen Aborigines-Volk der Gadubanud bewohnt.

Lorne selbst war bereits ein Touritenmagnet, bevor die Great Ocean Road in ihrer heutigen Form gebaut wurde. So gibt es hier einen wunderschönen Strand, der sich bestens zum baden, wie auch zum surfen eignet. Unweit von Lorne liegt der 37km² große Forest Park, der zu den Otway Ranges zugehörig ist.

Hier befinden sich unter anderem auch die wunderschönen Eskine-Falls und Triplet Falls. Dies sind Wasserfälle, die inmitten beeindruckender Farnwälder eingebettet sind und die die Ursprünglichkeit der Landschaft vor Millionen von Jahren erahnen lassen.

Eskine-Fall bei Lorne

Eine andere Sehenswürdigkeit des Parks ist das Cape Otway Lighthouse, ein Leuchtturm, welcher früher einmal den Schiffen an der klippenreichen Bass Strait den Weg wies, heute jedoch nicht mehr aktiv als Leuchtfeuer genutzt wird. Die Bass Strait war eine Hauptroute im maritimen Austausch zwischen Europa und den aufstrebenden, australischen Kolonien Victoria und New South Wales. Diese Wasserstrasse war bekannt für viele gescheiterte Schiffspassagen (belegt sich 80 Untergänge), so dass sich unweit von Cape Otway die sogenannte Shipwreck Coast befindet. Das bekannteste Unglück geschah im Jahre 1878, als der Klipper "Loch Ard" dort bei starker Brandung zerschellte und von 54 Besatzungmitgliedern nur zwei überlebten. Weitere Unglücke sind der Untergang der "Marie Gabrielle" oder der "Fiji", einer irischen Bark, welche im Jahre 1891 sank und ebenfalls 12 Menschen in den Tod riss. Diese Küstenlinie markiert gleichzeitig das untere Ende des Great Otway National-Parks, an den sich unmittelbar der Port Campball National Park anschließt.

Port Campbell National Park

An der Shipwreck Coast

Wenige Kilometer vom Cape Otway-Leuchtturm entfernt, liegt der 103.000 Hektar große Port Campbell National Park, der seinen Namen durch den schottischen Walfänger Alexander Campbell erhalten hat. Dieser Nationalpark bildet mit seiner bis zu 70m hohen Steilküste den Höhepunkt der Great Ocean Road, da sich unmittelbar an seiner Flanke die imposanten Felsformationen "Twelve Apostles" und "London Arch" befinden. Aber auch viele Tiere- und Pflanzenarten sind zu entdecken, zu denen Albatrosse, Falken, Kormorane, Seeschwalben, und Sturmtaucher zählen, so dass sich dem Besucher unvergessliche Eindrücke bieten.

Zu den ersten Bewohnern der Gegend zählten die Kirrae Whurrong Aborigines, die das reichhaltige Angebot des Meeres zur Ernährung heranzogen. Dies belegen gefundene Artefakte, die als Indikator für ihre gesunde Lebensweise über tausende von Jahren dienen können. Sie nutzen aber auch heute noch das Gebiet für ihre traditionelle Lebensweise. Später dann, so gegen 1840, zog es die ersten europäischen Robben- und Walfänger in diese Region.

Empfangen wird der Besucher im Nationalpark mit den oben genannten Felsstruktur der "Twelve Apostles", die ihren Beginn an den sogenannten Gibson Steps nimmt. Dies sind kleine, in die Steilküste gehauene Treppen, die zum Strand führen.

Die Gipson-Steps

Die Felsformationen des Nationalparks entstanden vor etwa 10 bis 20 Millionen Jahren, als sich die Überreste von Meeresgetieren am Grund ablagerten und zu Kalkstein verdichteten. Im Laufe der Zeit zog sich das Meer immer weiter zurück und gab schließlich das Gestein frei. Die Erosion schuf schließlich diese wunderschöne Felslandschaft, indem sich die Naturgewalten Wasser und Wind paarten. So schnitten letztlich die stetigen Gezeiten und krätigen Meereswellen in tausenden von Jahren tiefe Schluchten, Felsbögen und -Inseln, die sich heute dem Betrachter als Naturwunder darbieten und noch immer andauernder Veränderung unterworfen sind.

Twelve Apostles

Sonnenuntergang

Die "Twelve Apostles" sind eine im Meer freistehende Kalksteinformation, die bis an die 60m Höhe misst. Sie liegt zwischen Princetown und Port Campbell und gehört mit zu den meistbesuchtesten Toursitenzielen Australiens. Besonders sehenswert ist das Naturschauspiel von Sonnenauf- und Untergang, dass die Felsen in der Brandung leuchten lässt.

Sicht zu den Gipson-Steps

Die pfeilerartigen Strukturen, welche unterschiedlichste Größenmaße besitzen, entstanden durch die Kraft des Meeres, also durch die Erosion. So weicht die Steilküste an dieser Stelle um ca. 2 Zentimeter im Jahr zurück. Dabei sind jedoch einige Gesteinsschichten wiederstandsfähiger als andere und so entstehen zunächst Halbinseln, die stäter zu natürlichen Brücken und letztlich zu Inseln werden können.

Die >>Twelve Apostles <<

Wenngleich die Formation "Twelve Apostles" genannt wird, besteht sie derzeit nur aus 8 Kalksteinstrukturen. Ob es früher einmal 12 gewesen sind, lässt sich nicht mehr eruieren. Das diese Gebilde jedoch stetiger Veränderung unterworfen sind, konnte einige Touristen am Morgen des 3. Juli 2005 beobachten, als einer der Felsen von 50m Höhe unvermittelt in sich zusammensank.

London Arch

Der "London-Arch" (London-Bogen), ein natürlicher Kalksteinbogen, befindet sich ebenfalls nahe der Ortschaft Port Campbell. Früher einmal wurde dieses Gebilde London-Bridge genannt, wurde jedoch 1990 umgetauft.

Der London-Bogen

So war die London-Bridge zunächst Teil des Festlandes und wurde erosionsbedingt ebenfalls zu einer Halbinsel, ähnlich der Twelve-Apostles-Formation. Nach und nach brachen jedoch auch aus der Halbinsel verschiedenste Sedimente heraus und erschufen so eine natürliche Brücke mit einem Doppelbogen, die nach wie vor mit dem Festland verbunden war. Die Entstehung dieser Bögen ist möglich, da die Gesteinformation aus unterschiedlich wiederstandsfähigen Materialien bestehen und sich so in der Dauer ihrer Verwitterung unterscheiden. Ihrem früheres Ausehen verdanke der Skulpture aufgrund der Ähnlichkeit mit der London-Bridge somit ihren ursprünglichen Namen.

Tosende Brandung am London Arch

Allerdings stürzte die Verbindung am 15.01.1990 unerwartet in sich zusammen, so dass sie ein freistehendes Brückengebilde, oder besser einen Felsbogen hinterließ. Glücklicherweise wurde bei dem Einsturz niemand verletzt. Nur 2 Toursisten, die sich zu der Zeit auf dem äußeren Felsen befanden, mussten mit einem Helicopter gerettet werden, da sie plötzlich auf der neu entstandenen Insel festsaßen.

Twelve Apostles Marine National Park

Die vorgelagerte Künstenlinie vor dem Great Otway National Park und dem Port Campbell National Park wurde zum Twelve Apostles Marine National Park erklärt, mit dem ebenfalls die Unterwasserwelt geschützt wird. So finden sich hier viele dramatische Wracks, spektakuläre Felsformationen, Unterwassertunnel, Canyons, Höhlen, wunderschöne Riffe und eine herausragende Tier- und Pflanzenwelt, zu der neben Korallen auch Wale, Pinguine, Barakudas und vieles mehr gehören.