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Demographie
Derzeit wird Russland von 143 Millionen Menschen bewohnt, womit es aufgrund der Größe zu den am dünnsten besiedelten Gebieten der Erde gehört. So leben dort durchschnittlich 8,3 Einwohner auf einem Quadratkilometer. Allerdings ist die Bevölkerung sehr ungleichmäßig verteilt, da sich in der Hauptstadt Moskau und deren Umgebung 362 Menschen einen Quadratkilometer teilen, während in den Weiten des Nordosten oder im russischen Fernen Osten weniger als ein Bewohner auf einem Quadratkilometer zu finden ist.
Die Ungleichheit macht sich auch auf territorialem Gebiet bemerkbar, da 85 % der Bevölkerung im europäischen Teil Russlands leben, der nur zirka 25 % der Landesfläche ausmacht. Dem gegenüber leben die restlichen 15 % im asiatischen Teil des Landes, auf den 75 % der Staatsfläche entfällt.
Ethnisch gesehen besteht Russland nicht nur aus Russen, wenngleich diese mit fast 80 % den größten Bevölkerungsanteil stellen. Vielmehr versteht sich das Land als Vielvölkerstaat, da annähernd 100 weitere Völker das Hohheitsgebiet bewohnen. Dies ist auch der Grund, weshalb Russland offiziell nicht mit „Russische Föderation“ betitelt wird, sondern nach der amtlichen Übersetzung der Staatsverfassung „Russländische Föderation“ genannt wird. Dies sollte von Anfang an auch die nichtrussischen Bevölkerungsschichten mit einbeziehen.
Zu den größten Minderheiten unter ihnen zählen die Tataren mit 4 Prozent, die Ukrainer mit knapp 2 Prozent sowie die Armenier ebenfalls mit knapp 2 Prozent. Weitere Minderheiten stellen beispielsweise die Tschuwaschen mit etwa 1,5 Prozent, die Baschkiren mit zirka 1,4 Prozent und die Deutschen mit 0,8 Prozent. Viele dieser nichtrussischen Ethnien haben bis heute ihre Kulturen und Sprachen bewahrt, wenngleich Russisch die einzige, überall geltende Amtssprache ist.
Zu der demographischen Entwicklung lässt sich sagen, dass die Bevölkerungszahlen seit der Volkszählung im Jahre 2010 wieder ansteigen, nachdem sie in der Zeit von 1989 – 2007 um sechs Millionen Menschen geschrumpft waren. Grund dafür war die außergewöhnliche Steigung der Sterblichkeitsrate, die unter anderem mit den Verhältnissen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion zusammenhingen, welche von hoher Arbeitslosigkeit, schlechten Lebensverhältnissen und einer hohen Krankheitsquote geprägt waren. Die unsichere wirtschaftliche Lage beschleunigte den Rückgang der Geburtenrate und erhöhte die Sterblichkeitsrate überproportional, so dass die Lebenserwartung von Männern von zirka 63 Jahren auf 57 Lebensjahre sank. Dies führte gleichzeitig zu einem Frauenüberschuss, der bei der Volkszählung im Jahre 2010 auf 10 Millionen Menschen angewachsen war.
Dem versucht die Regierung entgegenzusteuern, indem sie verschiedene Programme zur Geburtenentwicklung entwirft. Eine dieser Fördermaßnahmen ist eine einmalige staatliche Zuwendung von derzeit fast 10.000 Euro, die ab dem zweiten neugeborenen Kind an die Eltern ausgezahlt wird. Allein durch diese Maßnahme konnten die Geburtenzahlen im ersten Halbjahr nach Einführung der Zahlung auf den höchsten Stand nach dem Zerfall der Sowjetunion gebracht werden.