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Tretjakow-Galerie
Eine der größten und bedeutendsten Kunstsammlungen Russlands ist die Tretjakow-Galerie mit ihren mehr als 140.000 Ausstellungsstücken, die die Kunstgeschichte Russlands vom 11. Jahrhundert bis in die Gegenwart zeigen. Sie beherbergt Werke aus den Gattungen Malerei, Grafik und Bildhauerei.
Begründer der Galerie war Pawel Michailowitsch Tretjakow, ein ortsansässiger Kaufmann, Mäzen und Kunstsammler, der von 1832-1898 lebte. Tretjakow entstammte einer Kaufmannsfamilie, welche einen florierenden Handel mit Flachs, Stoffen und Textilien betrieb. Später wurde er Mitbegründer der Moskauer Handelsbank und der Moskauer Industrie- und Handelsgesellschaft.
Die Anfänge der ersten Sammlung liegen im Jahre 1851. Zu dieser Zeit erwarben Tretjakow und sein jüngerer Bruder Sergei ein zweistöckiges Gebäude am Moskwa-Ufer, um darin Geschäftsräume zu etablieren. Ab 1856 begann Pawel Tretjakow Bilder zeitgenössischer russischer Maler zu erwerben, die das obere Stockwerk des Hauses zusammen mit der Sammlung seines Bruders sukzessive auffüllten. Daher entschied sich dieser 1874 ein neues Grundstück zu erwerben und in dem darauf errichteten Objekt eine Aufbewahrungsstätte für seine Kunstwerke einzurichten. Im Jahre 1892 verstarb sein Bruder Sergei und übereignete der Kommune Moskau in seinem Testament einige seiner Bilder. Um der Gemeinde den Aufbau eines Museums zu ermöglichen, schenkte ihr Pawel Trajekow den Rest der Kollektion. Er besaß zu diesem Zeitpunkt bereits eine Sammlung von etwa 2.000 Meisterwerken, die zwischenzeitlich durch Skulpturen und Ikonen ergänzt worden war. Mit dieser Übereignung wollte es Pawel Tretjakow der Öffentlichkeit ermöglichen, über den Besuch eines neuen Kunstmuseums an der Zusammentragung künstlerischer Spitzenleistungen teilzuhaben. Diese Schenkung mündete 1893 in der Eröffnung einer Kunstgalerie in eben dem Gebäude, das er 1874 erworben hatte. Die Galerie trug zu diesem Zeitpunkt den Namen der beiden Brüder und brachte ihrem Mäzen Pawel Tretjakow den Titel eines Ehrenbürgers ein.
Nachdem Pawel Tretjakow im Jahre 1898 verstarb, übertrug die Stadt Moskau der Stadtduma die Leitung des Museums, welche sich 1899 entschied, das Haus aufwendig umzubauen. So erhielt das Objekt unter anderem die heutige Fassade, die im wesentlichen an die Traditionen altmoskauer Baukunst anknüpft. Sie wird im oberen Teil durch ein Relief des Heiligen Georg verziert, welches sich in ähnlicher Form auch auf dem Moskauer Stadtwappen findet.
Nach der Oktoberrevolution wurde die Galerie im Juni 1918 per Dekret Lenins verstaatlicht und ging in den Besitz der neu gegründeten Sowjetunion über, wo sie fortan den Namen „Staatliche Tretjakow Galerie“ trug.
Ab den 1920-er Jahren kam es zu einer rasanten Erweiterung des Bestandes, da unzählige Sammlungen anderer Museen und Kunstgegenstände aus beschlagnahmten Privatsammlungen in den Besitz der Pinakothek übertragen wurden. Daher wurde in den 1930-Jahren die Entscheidung getroffen, das Gebäude erneut zu erweitern. Der 1936 fertiggestellte Anbau wurde dabei stark an das Stammhaus angelehnt, um die Einheit des Hauses nicht zu stören und den Ursprungscharakter zu erhalten.
Während des Zweiten Weltkrieges, auch Großer Vaterländischer Krieg genannt, entschied sich die Museumsführung viele der Kunstgegenstände nach Nowosibirsk auszulagern. Dort hoffte man, sie vor den einmarschierenden Truppen der deutschen Wehrmacht verbergen zu können. Dieser Schritt erwies sich wenig später als richtige Maßnahme, da während der Schlacht um Moskau viele Teile des Komplexes durch Luftangriffe massiv beschädigt wurden. Dank der Räumung des Museums konnte jedoch bereits am 17. Mai 1945 die Wiedereröffnung gefeiert werden, nachdem die Exponate ihren ursprünglichen Platz eingenommen hatten und die Kriegsschäden ausgebessert waren.
In den Folgejahren wurde die Galerie noch mehrmals stark um- und ausgebaut, um dem stetig wachsenden Besucherstrom Herr zu werden und weitere Kunstwerke in ihren Bestand integrieren zu können. Im Jahre 1977 erhielt die Sammlung beispielsweise einen großen Zuwachs, nachdem der griechische Kunstsammler George Costakis einen bedeutenden Teil seiner Meisterwerke der Tretjakow-Galerie übereignet hatte.
Infolge dessen wurde im Jahre 1986 ein weiteres Objekt an der Moskwa, in unmittelbarer Nähe der Krymski-Brücke und des Haupteingangs des Gorki-Parks eröffnet, das sich seither der Modernen Kunst widmet.
Die Liste der Malereien aufzuzeigen, welche sich im Besitz der Tretjakow-Galerie befinden, wäre an dieser Stelle unmöglich. Deshalb seien nebenstehend nur einige Malerwerke stellvertretend aufgezeigt.