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Die lange Reise der Fokker F-28
Die Geschichte der 34 Fokker F-28 der Fluggesellschaft Garuda Indonesia ist so lang wie der Weg, den sie einst zurücklegten. Sie wurden im September 1971 erstmalig in die Armada integriert und versahen dort ihren Dienst bis zum 05. April 2001. Doch auch nach ihrer aktiven Tätigkeit bei Garuda Indonesia flogen sie noch einige Jahre für den Low-Cost-Carrier Citilink, der die Maschinen auf Mittel- bis Kurzstreckenflügen einsetzte. Während ihrer Dienstzeitzeit von 29 Jahren und sieben Monaten waren die F-28 jedoch nicht nur ein wichtiger und erfolgreicher Geschäftsbestandteil, vielmehr haben diese Flugzeuge auch dazu beigetragen, Indonesien zu dem zu machen, was es heute ist. So verbanden die Maschinen nicht nur die unterschiedlichen Eilande der Republik miteinander, sondern vereinigten den gesamten Archipel miteinander und ermöglichten so maßgeblich den schnellen Transport von Waren und Menschen.
Die Entscheidung, die Maschinen des Typs Fokker F-28 zu erwerben, fiel im Jahre 1968 unter dem früheren Direktor von Garuda Indonesia, Wiweko Supono. Zum damaligen Zeitpunkt firmierte Garuda noch unter dem Namen Garuda Indonesia Airways und besaß noch einen Nachholbedarf im ökonomischen und personellen Bereich sowie im Bezug auf sein Fluggerät. So operierte die Fluggesellschaft zum damaligen Zeitpunkt nur mit 17 Dakota DC-3, acht Convair 340, drei Lockheed Electras, drei Convair 990-As-Maschinen und einer einzigen DC-8.
Direktor Supono hatte die Vision, dass alle 26 Großstädte Indonesiens täglich von Garuda Indonesia angeflogen werden sollten. Dieses Unterfangen, war jedoch mit einem Flottenbestand, der zu 90 Prozent aus Propellermaschinen bestand kaum zu realisieren.Daher entschloss die Geschäftsleitung die Flugzeuge des Typs DC-8 zu verkaufen und durch 12 Fokker F-27 zu ersetzen. Der Grund dafür war, dass es sich bei diesen Maschinen um Turbopropellerflugzeuge handelte, die es den Garuda-Piloten erleichtern sollten, auf die F-28 umzusteigen.
Da sich der Verkehrsmarkt in und um Indonesien schnell entwickelte und die bestehende Armada nicht ausreichte, um das Auskommen zu bewältigen, kaufte Garuda Indonesia bereits 1969-1970 die ersten Maschinen des Typs F-28 hinzu. Diese waren mit modernen Turbofan-Motoren (Strahltriebwerken) ausgestattet und markierten einen wichtigen Meilenstein in der Unternehmensgeschichte von Garuda Indonesia.
Um das Garuda-Personal auf diese neue Technik und die Maschinen vorzubereiten, entsandte Garuda acht zukünftige F-28-Piloten, zwei Co-Piloten sowie einen Ingenieur nach Amsterdam, um dort an ausführlichen Schulungen betreffs dieses Flugzeugtyps teilzunehmen. Nachdem alle ihr Training erfolgreich absolviert und die Befähigungsnachweise für die Fokker F-28 erhalten hatten, wurde die erste fabrikneue Maschine im August 1971 nach Jakarta überführt. Sie startete vom Amsterdamer Flughafen Schiphol und führte die Besatzung, welche aus einem Garuda-Piloten und zwei fabrikeigenen Piloten bestand, zunächst nach Teheran. Von dort flog sie über Karachi und Kalkutta nach Bangkok, bevor die Fokker F-28 schließlich am 11. August 1971 um 10 Uhr unter großem Jubel in Jakarta empfangen wurde.
Nur wenige Tage später setzte die Maschine des Typs Fokker F-28, Serien MK-1000 mit der amtlichen Registrierung PK-GJZ zu einem 5-Tage-Rundflug innerhalb Indonesiens vom Flughafen Kemayoran an. Zeil war es, durch mehrere Starts und Landungen die Landebahnen zu erproben und das Flugverhalten der Maschine zu testen. Ihr Flug führte sie von Jakarta über Bandung, Semarang, Surabaya, Denpasar, Ujung Pandang, Kupang, Ambon, Halmahera, Manado, Gorontalo, Balikpapan, Banjarmasin, Pontianak, Tanjung Pinang, Medan nach Aceh und von dort über Medan, Pekanbaru, Padang, Palembang wieder zurück nach Jakarta. Die Mission war ein Erfolg, war die Fokker F-28 doch in der Lage, auf allen Start-und Landebahnen, auch denen, die nur aus einer Gras- oder Kiesfläche bestanden, zu landen. Nach diesem bestandenen Probelauf konnte die offizielle Nutzung der Maschine beginnen und so hob sie im September desselben Jahres zu ihrem ersten kommerziellen Jungfernflug ab. Dies war der Beginn eines neuen Zeitalters für Garuda Indonesia, war damit doch der Weg in die Zukunft des Düsenflugverkehrs geebnet worden.
Insgesamt hatte Garuda Indonesia 62 Maschinen aller drei Versionen der Fokker F-28 im Einsatz. 34 Flugzeuge von ihnen konnte das Unternehmen sein Eigen nennen und gehörte damit zum größten Nutzer dieses Flugzeugtyps. Nachdem die indonesische Regierung im Jahre 1977 beschlossen hatte Garuda Indonesia und Merpati Nusantara zu vereinen, erhielt Merpati in den frühen 1980-er Jahren 17 Fokker F-28 MK-3000 überschreiben.
Die Fokker F-28 waren bis dato das Rückgrat der Fluggesellschaft Garuda Indonesia und spielten eine sehr bedeutende Rolle in der Unternehmensgeschichte. Dank ihnen konnten die Piloten dieser Tage viele wertvolle Flugerfahrungen sammeln und sich fundiertes Wissen aneignen. Den F-28-Maschinen ist es ebenfalls zu verdanken, dass Garuda Indonesia im Jahre 1984 die zweitgrößten Flugzeugflotte der Asien-Pazifik-Region besaß, direkt nach Japan Airlines. Zu ihrem Bestand zählten zu jener Zeit 80 moderne Flugzeuge, die rund um den Globus unterwegs waren.