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Basilius-Kathedrale
In südlicher Richtung des Roten Platzes findet sich die Basilius-Kathedrale bzw. die Kathedrale des Basilius des Glückseligen, wie sie korrekterweise ausgesprochen werden müsste. Weniger bekannt dürfte allerdings sein, dass ihr gänzlich richtiger Name „Maria-Schutz-und-Fürbitte-Kathedrale am Graben“ lautet. Ihren heutigen Namen erhielt die Kirche zu Ehren des Basilius des Glückseligen, dessen Grabkapelle im Jahre 1588 in das Gotteshaus integriert wurde und damit die heutige Namensgebung bestimmte.
Ihren Ursprung hat die Kathedrale in einer Holzkirche, der Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit, welche 1552 zum Gedenken an den Sieg der russischen Truppen über die Tataren erbaut wurde. Diese sollte jedoch die Zeit nicht sehr lange überdauern, da sie bereits im Jahre 1555 wieder zurückgebaut wurde. Anstelle ihrer ließ Zar Iwan IV. (1530-1584), auch Iwan der Schreckliche genannt, eine Steinbasilika errichten.
Die Kathedrale besticht durch ihre neun Hauptkuppeln, welche in ihrer Form- und Farbgebung unterschiedlich sind. Während der Sakralbau zunächst weiß und mit goldenen Kuppeldächern versehen war, besteht er heute aus einfachem roten Backstein, welcher anders als in anderen Kirchen Russlands nicht verziert wurde. Ihre heutige Form erhielt die Kathedrale im Rahmen zahlreicher Umbaumaßnahmen, die sich im 16. und 17. Jahrhundert vollzogen. So wurde das Gebäude stetig erweitert und es kamen letzten Endes neun verschiedene Kirchen zusammen, die sich wie folgt unterteilen:
Nummer | Kirchenname |
1 | Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kirche |
2 | Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit |
3 | Kirche des Heiligen Nikolaus des Wundertäters |
4 | Kirche des Einzugs in Jerusalem |
5 | Kirche der Heiligen Cyprian und Justina |
6 | Kirche der Drei Patriarchen von Konstantinopel |
7 | Kirche Alexander Swirskis |
8 | Kirche Warlaam Chutynskis |
9 | Kirche Gregors des Erleuchters |
Während es sich bei dem ersten Gotteshaus um eine viereckige Hauptkirche handelt, die mit einer achteckigen Kuppel versehen wurde, wurden die anderen Gebetsstätten symmetrisch um sie herum errichtet. Dabei fällt auf, dass alle vier mittelhohen Türme achteckig sind und in die vier verschiedenen Himmelsrichtungen zeigen. Dazwischen liegt jeweils ein kleinerer Turm, der sich diagonal einfügt. Insofern wirkt der Bau von oben wie ein achteckiger Stern, wenngleich sich dies dem Betrachter zunächst verschließt, da die Kirche nicht im rechten Winkel zum roten Platz erbaut wurde.
Gemäß der Legende soll Iwan IV. den Architekten nach Vollendung seines Bauwerkes gefragt haben, ob es möglich sei, noch einmal etwas derartig Schönes zu errichten. Dieser bejahte daraufhin die Frage und setzte hinzu, dass er sogar eine weit prunkvollere Kathedrale erschaffen könne. Darüber soll der Zar solchermaßen entrüstet gewesen sein, dass er dem Architekten das Augenlicht nahm, um zu verhindern, dass dieser jemals etwas vergleichbares an anderer Stelle erbauen könne. Diese Geschichte entspringt jedoch wohl mehr die Reich der Mythen, da der Baumeister später nachweislich auch viele weitere Bauwerke entstehen ließ.
Heute besitzt die Kathedrale den Status eines Museums, in dem unregelmäßig Gottesdienste stattfinden. In ihr werden Ikonostasen, Fresken und einige Waffen gezeigt. Der Höhepunkt der Kirche ist jedoch ihre umfangreiche Glockensammlung, die zu den größten Kollektionen Russlands gehört. Sie beherbergt Gießereien aus der Zeit zwischen 1547 und 1996, welche im Ural, in Jaroslwl, Moskau, Weißrussland, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden gefertigt wurden.