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Katharinenpalast

Artikel von russland-info.tk

Zirka 25 Kilometer südlich von Sankt Petersburg befindet sich der Katharinenpalast, auch „Jekaterinenpalais“ oder „Großer Palast“ genannt, der den russischen Herrschern im Sommer als Residenz diente. Der Herrschaftssitz liegt in der Ortschaft Puschkin, welche zum Landstrich Ingermanland gehört. 1617 wurde dieses Gebiet zunächst durch Schweden erobert, fiel dann aber während des Großen Nordischen Krieges (1700-1721) wieder an Russland zurück. Anfangs war dieses Gelände nur von einem kleinen Anwesen mit einem hölzernen Herrenhaus geprägt. Um das Landgut gruppierten sich verschiedene Felder, die für die Versorgung der Zarenfamilie und des dazugehörigen Hofstaates angelegt wurden.

Das Areal ging im Jahre 1707 an den Mitstreiter von Peter I. (Peter der Große), Alexander Menschikow, der dieses jedoch nur drei Jahre behalten sollte. Im Jahre 1710 nahm ihm der Monarch den Landsitz wieder weg, da er ihn für seine zukünftige Ehefrau Katharina Alexejewna vorgesehen hatte.

1718 ließ Katharina I. das Gutshaus umbauen und errichtete ein zweistöckiges Steinhaus, welches 1724 fertiggestellt wurde. Dieses Gebäude beherbergte 16 Zimmer, weshalb es schnell als „Palast der 16 Prunkzimmer“ tituliert wurde. Nach ihrer Krönung 1725 fand sie allerdings nur noch sporadisch Zeit diesen Ort aufzusuchen, da er ihr für repräsentative Zwecke zu wenig geeignet schien. Daher nutzte sie dieses Anwesen überwiegend als Jagdschloss, welches sie wegen der ländlichen Idylle sehr schätzte.

Nach dem Tode Katharinas fiel das Landgut 1727 an ihre Tochter Elisabeth Petrowna, welche später unter dem Namen Elisabeth I. bekannt wurde. Diese lebte aufgrund einer geringen Einnahmesituation zunächst recht spartanisch und hatte Mühe den kostenintensiven Unterhalt des Landsitzes zu bestreiten. Trotz dieser Probleme und wohl gerade wegen ihrer Naturverbundenheit behielt sie das Gut und lebte als Großfürstin von den landwirtschaftlichen Einnahmen des Schlosses. Erst 1741 sollte sich dies ändern, als Elisabeth zum Staatsoberhaupt gekrönt wurde und schlagartig über alle Mittel verfügte, die nötig waren, um das Herrschaftshaus zeitgemäß umzugestalten. Nach mehreren erfolglosen Versuchen verschiedener Baumeister erhielt der Architekt Bartolomeo Francesco Rastrelli den Auftrag, den Umbau zu Ende zu führen. Doch der von ihm 1751 vollendete Palast fand nicht die Zustimmung der Zarin, weshalb sie am 12. Mai 1751 den erneuten Umbau des Schlosses anordnete, welcher sich unter der Leitung Rastrellis zu einem herrschaftlichen Bau von repräsentativem Ausmaß herausbildete. Höhepunkte waren unter anderem die reich vergoldeten Verzierungen im Inneren und die Gesimse, Reliefs, Karyatiden und Atlanten an der Außenseite des Prachtbaus, die man zwischen 1746-1760 mit 100 Kilogramm Gold überzog. Selbst am Gebäudedach nahm man Verschönerungsarbeiten vor, da es mit goldenen Jünglingen, Vasen und Najaden versehen wurde.

In der zweiten Hälfte ihrer Regentschaft war es Elisabeth I. jedoch zeitlich kaum mehr möglich das Anwesen zu besuchen und so waren ihre Aufenthalte eher kurzweiliger Natur. Ihr letzter Besuch fand im Jahre 1761 statt, als sie sich nochmalig davon überzeugen konnte, dass der Umbau zu Ehren ihrer Mutter ein wunderschönes Residenzschloss hervorgebracht hatte.

Ihr Nachfolger Peter III. war nur einmal im Katharinenpalast, was seiner kurzen Regierungszeit angelastet werden kann, da er nur von 1761–1762 den Zarentitel innehatte.

Neuerliches Interesse am Katharinenpalais hatte erst wieder Katharina II., welche dem Schloss regelmäßige Aufmerksamkeit entgegenbrachte. Sie ließ verschiedene Umbauten durchführen. Beispielsweise ersetzte sie die vergoldeten Verzierungen Elisabeths an der Außenseite des Gebäudes durch schlichte, ockerfarbene Malereien, da die Legierungen witterungsbedingt bereits sehr gelitten hatten. Außerdem gab sie eine Thermenanlage in Auftrag, die der Architekt Charles Cameron anlegte. Des Weiteren erhielt er die Aufgabe, eine Ruhmeshalle für antike Kriegsherren, Dichter und Denker zu errichten, welche die Zarin sehr liebte und die für Inspiration sorgen sollte.

Dem Garten der Anlage widerfuhren ebenfalls Veränderungen, da Katharina II. keine Freundin gerade verlaufender Alleen und Brunnen war. Vielmehr liebte sie die natürliche Schönheit der Natur und legte den Grundstein für eine Landschaftsparkgestaltung, die sich unter anderem dadurch auszeichnete, dass sie die Mauern niederreißen ließ und Kanälen den Vorzug gab.

Während ihrer Regentschaftszeit von 1763-1796 hielt sich die Monarchin sehr häufig in Puschkin auf und verbrachte fast jedes Jahr von Frühjahr bis Herbst ihre Zeit im Katharinenpalast, wo sie am 6. November 1796 durch einen Schlaganfall verstarb. Ihr Nachfolger sollte ihr Sohn Großfürst Paul werden, der jedoch seiner Mutter keine besondere Zuneigung entgegenbrachte. Im Gegenteil, er projizierte den Hass gegen sie auch auf ihre Lieblingsresidenz und betrat das Anwesen nur noch einmal im Mai 1800. Doch damit nicht genug. Er ordnete zudem an, dass der Architekt des Michaelschlosses in Sankt Petersburg, Vincenzo Brenna, alles für die weitere Vervollkommnung Notwendige aus dem Katharinenpalais holen sollte, so zum Beispiel Bilder, Möbel und Plastiken. Damit war quasi der Rückbau des Landsitzes beschlossen worden und er verschwand in der Bedeutungslosigkeit.

Dies sollte sich unter der Zarenherrschaft von Alexander I., Sohn von Paul I., zunächst nicht ändern. Nach einem kurzen Besuch im Jahre 1808 entschied er allerdings, einige Statuen dorthin zurückzubringen, die sein Vater zuvor abtransportieren ließ. Während seiner zweiten Regierungshälfte verweilte er dann regelmäßig in Puschkin, wo er Erholung von den höflichen Verpflichtungen und langwierigen Reisen fand. Dies führte dazu, dass er in den letzten Jahren seines Lebens sogar ganze Winter auf dem Schloss verbrachte und von dort aus seinen Herrschaftsaufgaben nachging.

Die nachfolgenden Zaren bewohnten zumeist den 1796 fertiggestellten Alexanderpalast, den Katharina II. für ihren Enkel Alexander Pawlowitsch in unmittelbarer Nähe des Katharinenpalalais erbauen ließ. Vermutet wird, dass sie lieber ihn als ihren Sohn Paul als direkten Nachfolger gesehen hätte und diesen auch zum Thronerben ernennen wollte, doch kam es durch ihren plötzlichen Tod nicht mehr dazu.

Bernsteinzimmer

Kennzeichnend für den Katharinenpalast ist und war das sogenannte Bernsteinzimmer, welches auf einen Auftrag des preußischen Königs Friedrich I. zurückgeht.

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Bernsteinzimmer

Unter dem folgenden Link finden Sie Informationen zu dem legendären Bernsteinzimmer, welches seit dem Zweiten Weltkrieg als verschollen gilt.

Bernsteinzimmer

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