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Peter-und-Paul-Festung

Artikel von russland-info.tk

Die Festungsanlage, deren Grundstein am 27.05.1703 gelegt wurde, bildet das historische Fundament der Stadt Sankt Petersburg. Sie wurde auf einer Insel im Fluss Newa errichtet und sollte dazu dienen, die nautische Zufahrt Russlands zur Ostsee zu sichern. Ihre Schutzfunktion gegen die Schweden, den damaligen Hauptgegner, konnte sie jedoch nie unter Beweis stellen, da das schwedische Militär bereits während der Erbauungsphase soweit geschwächt wurde, dass es keine Gefahr mehr für das Russische Reich darstellte.

Der Bau der Festung war ein Martyrium. So trieben zunächst 20.000 Zwangsarbeiter, von denen viele im Laufe der Arbeiten starben, Holzbefestigungen in den sumpfigen Untergrund und schütteten anschließend hohe Erdwälle auf. Bereits wenige Jahre später, ab 1706, begann man Stück für Stück die Anlage durch 12 Meter hohe Steinwälle zu ersetzen, indem Teile einer Mauer eingerissen und sofort wieder mit Steinen verfüllt wurden. Dies war notwendig geworden, da das Gelände ab 1720 nicht nur als Kasernenanlage, sondern auch als Gefängnis für politische Gefangene genutzt wurde, welches sich innerhalb kürzester Zeit einen Namen machte. Es galt als eine der berüchtigsten Haftanstalten des gesamten Zarenreiches. Als Häftlinge waren hier unter anderem Alexei, der Sohn Peters des Großen, Fjodor Dostojewski, Maxim Gorki, Michail Bakunin, Peter Kropotkin und Alexander Iljitsch Uljanow, der Bruder W. I. Lenins, inhaftiert. Die letzten Gefangenen waren die Mitglieder der Kerenski-Regierung, welche unmittelbar nach der Oktoberrevolution zugeführt wurden. Die Baumaßnahmen zur Verfestigung zogen sich dann bis 1740 hin, da es schwer war, den notwendigen Bedarf an Baumaterialien zu decken. Der letzte Teilabschnitt der Festungsmauer, welcher der Newa zugewandt war, wurde in den Jahren 1770–1780 mit Granitsteinen erneuert.

Der Symbolcharakter der Wehranlage ist mannigfaltig. Galt sie doch zunächst als wichtigstes Bollwerk des Russischen Reiches zur Sicherung der Ostseewege, wurde sie zum Zentrum der richtungsweisenden Aktivitäten während der Revolutionsphase im Jahre 1917. Während der Februarrevolution stürmten Soldaten die Festung und befreiten die politischen Gefangenen. Bei einem späteren Putschversuch der Bolschewiki im Juli 1917 erklärte sich die 8.000 Männer zählende Einheit in der Zitadelle mit ihnen solidarisch. Sie mussten den Komplex jedoch zunächst kampflos übergeben, da Regierungstruppen eine Belagerung einleiteten. Die Oberhand der regierungstreuen Truppen hielt allerdings nur wenige Monate, da die Ereignisse der Oktoberrevolution 1917 schon ihre Schatten vorauswarfen.

Im Jahre 1991 gab es eine sehr emotionale, öffentliche Diskussion um die Bronzestatue Peters I., welches von Michail Schemjakin gestaltet wurde und den früheren Zaren in disproportionalem Verhältnis abbildet. So hat die Skulptur einen viel zu kleinen Kopf und viel zu große Hände bzw. Füße. Zunächst wollten viele Russen, dass die Skulptur wieder eingeschmolzen wird, da sie den Nationalstolz erheblich angreifen würde, doch mittlerweile hat sich die Aufregung gelegt. Seither sehen viele Menschen in dem Abbild einen Glücksbringer und das Werk eines freien Künstlers.

Heute ist die Festung für jedermann offen und beherbergt seit 1924 verschiedene Museen. Darüber hinaus besuchen auch viele Einheimische die Anlage, um ein Sonnenbad am vorgelagerten Sandstrand zu nehmen oder einfach nur zu entspannen. Das schließt für einige das Badevergnügen mit ein, allerdings sei darauf hingewiesen, dass dies ausdrücklich verboten ist.

Ein Highlight für viele Touristen ist der Kanonenschuss, welcher seit dem 18. Jahrhundert täglich um 12 Uhr mittags abgegeben wird. Ursprünglich diente er dazu die genaue Zeit mitzuteilen. Heute verbindet er die Gegenwart mit der Erinnerung an die Festung und die historischen Ereignisse, die mit ihr in Zusammenhang stehen.

In einem kleinen Gebäude auf dem Fortgelände können die Besucher eine Kopie des Schiffes bewundern, welches Peter I. gehört haben soll. Da er das Wasser sehr liebte, soll es ihn bei der Planung Sankt Petersburgs inspiriert haben. Das Original ist im Marinemuseum zu sehen, welches man in den Räumlichkeiten der ehemaligen Handelsbörse finden kann.

Außerdem befindet sich auf dem Festungsareal eine Druckerei, die vor dem Auge des Zuschauers historische Drucke auf ursprünglichen Pressen erstellt. Diese werden dann ausgestellt oder können auch erworben werden. Des Weiteren hat dort unter anderem ein Münzmuseum mit funktionierender Prägeeinrichtung seinen Sitz, in dem bis heute die Produktion von Kleingeldmünzen, Medaillen und Orden zu sehen ist.

Peter-und-Paul-Kathedrale

Im Mittelpunkt der Peter-und-Paul-Festung befindet sich die gleichnamige Kathedrale, welche zwischen 1713 und 1732 errichtetet wurde und die Grabstätte der meisten Zaren seit dem 18. Jahrhundert darstellt.

mehr Informationen

Weitere Links

Peter-und-Paul-Kathedrale

Der nachfolgende Verweis eröffnet Ihnen Informationen zur Peter-und-Paul-Kathedrale, welche sich in der gleichnamigen Festung befindet.

Peter-und-Paul-Kathedrale

Zitat über Russland

„Kein anderes Land nimmt Poesie
so wichtig wie Russland,
nirgendwo sonst werden ihretwegen
so viele Menschen umgebracht.“

(Ossip Emiljewitsch Mandelstam)

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