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1900 - 1999

Artikel von russland-info.tk

In den Jahren von 1905 bis 1907 kam es zu der ersten Revolution, bei der die Arbeiter vom Massenstreik zum bewaffneten Widerstand übergingen. Zunächst waren es nur Frauen, die in den Fabriken von Sankt Petersburg die Arbeit niederlegten, doch dann schlossen sich auch Männer den Kampfmaßnahmen an. Es formierte sich eine Großkundgebung von zirka 150.000 Menschen, die vor die Residenz des Monarchen zog, um dort friedlich zu demonstrieren. Die Versammlung wurde jedoch von den Soldaten der Herrscherfamilie aufgerieben und 200 Menschen starben im Kugelhagel des zaristischen Militärs. Dieses Vorgehen forderte die restliche Bevölkerung heraus und so verbreitete sich der Aufstand im ganzen Zarenreich. Um die Menschen zu beruhigen, versprach der Zar Reformen und führte die Duma ein, eine Staatsversammlung, die aus gewählten Volksvertretern bestehen sollte. Die Duma war für den Regenten jedoch nur Mittel zum Zweck, da er sich ein Vetorecht gesichert hatte und die Entscheidungsbefugnisse in wichtigen Fragen beschnitten waren. Mit der Änderung des Wahlrechtes im Jahre 1907 und der Auflösung der 2. Staatsduma verebbten die Reformbestrebungen, womit Russland zurück zu seinen alten Machtstrukturen ging.

Aufgrund der Unzufriedenheit über die wirtschaftliche Versorgung während des Ersten Weltkrieges kam es im Jahre 1917 zu einer zweiten Revolution, die als Februarrevolution in die Geschichte einging. Dieses Ereignis führte zum Sturz von Nikolaus II. (1868-1918) und zur Einsetzung der Provisorischen Regierung unter Ministerpräsident Alexander Fjodorowitsch Kerenski (1881-1970), welcher eine parlamentarische Demokratie aufbauen wollte. Auf dieser lastete jedoch ein enormer Druck, hervorgerufen durch die Kriegsgeschehnisse sowie die damit einhergehende Inflation und daher verbesserte sich die wirtschaftliche Lage Russlands kaum.

Während das Volk Maßnahmen zur Eindämmung der Geldentwertung erwartete, vertrat die Kerenski-Regierung die Meinung, dass die Märkte die Versorgung schon regeln würden und somit ein Eingriff des Staates unnötig erschien. Nicht zuletzt dieser Missmut führte zu der Oktoberrevolution des Jahres 1917, in welcher die Provisorische Regierung durch die Bolschewiki abgelöst wurde. Anführer dieser Bewegung waren Wladimir Iljitsch Uljanow, auch Lenin genannt, welcher von 1870 bis 1924 lebte sowie Leo Trotzki, der die Machtübernahme in Petrograd, dem heutigen Sankt Petersburg, organisierte. W. I. Lenin übernahm die Führung in der Hauptstadt zunächst ohne großartige Gegenwehr, so dass viele Bürger erst aus der Zeitung von der neuen Situation erfuhren. Nachdem die Bolschewiki die Staatsgeschäfte an sich gerissen hatten, erließen sie erste Dekrete, mit denen sie Enteignungen und Beschlagnahmungen rechtfertigten sowie alle Firmen unter staatliche Kontrolle stellten. Um die Reformbemühungen nicht zu gefährden, errichtete man die Außerordentliche Kommission für den Kampf gegen Konterrevolutionäre und Sabotage, kurz Tscheka genannt, deren Vorsitzender Felix Dzierzynski wurde und welche als Vorläufer des sagenumwobenen KGB gilt.

Doch die bolschewistische Regierung konnte ebenso wenig schnelle Problemlösungen bieten, da sich Russland mit dem Eintritt in den Ersten Weltkrieg völlig übernommen hatte und technisch weit hinter den anderen Kriegsparteien zurücklag. Um einen Ausweg aus dieser Situation zu finden, entsandten die neuen Machthaber L. Trotzki zu Verhandlungen nach Brest-Litowsk, wo dieser ein Friedensabkommen unterzeichnete. Dies entspannte die Lage für die russische Bevölkerung zunächst, doch brach bereits im Jahre 1918 ein interner Machtkampf im Land aus, in dem sich demokratische und bolschewistische Kräfte mit Waffengewalt gegenüberstanden. Diese Auseinandersetzungen sollten bis 1920 andauern und unzählige Menschenleben fordern. Offizielle Zahlen besagen, dass mindestens 770.000 Soldaten bei Kampfhandlungen ums Leben kamen. Noch einmal etwa 700.000 Menschen starben durch Seuchen, die mit den Kriegsereignissen in Zusammenhang standen. Darüber hinaus gab es vielerorts antisemitische Pogrome, denen bis zu 100.000 Menschen zum Opfer fielen. Nicht gezählt sind die unzähligen Toten, die durch die Hungersnöte ihr Leben ließen. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass bei Bevölkerungszählungen im Jahre 1923 rund acht Millionen Menschen weniger gezählt wurden als nach dem Ende des Weltkrieges. Am Ende der kriegerischen Handlungen stand der Sieg der von L. Trotzki angeführten Roten Armee, welcher zur Machtübernahme der Bolschewiki in ganz Russland führte. Dies ermöglichte am 30. Dezember 1922 schließlich die Gründung der Sowjetunion.

Bereits zu Beginn des Bürgerkrieges 1918 entschloss sich die Regierung um W. I. Lenin, die Hauptstadt zurück nach Moskau zu verlegen. Außerdem ließen die neuen Herrscher die Zarenfamilie hinrichten, da sie befürchteten, dass diese von antibolschewistischen Truppen befreit werden und so die Autorität im Land wieder an sich ziehen könnte.

Mit der Gründung der Sowjetmacht veränderte sich das Stadtbild der neuen, alten Hauptstadt beträchtlich, da das gesamte Stadtgebiet umgestaltet werden sollte. Ein Beweis dafür ist der Generalplan zur Stadterneuerung, den J. Stalin 1935 beschloss und der den Bau von Prachtstraßen in der Innenstadt, der Untergrundbahn sowie vieler neuer Brücken über die Moskwa zum Inhalt hatte. Diese Pläne konnten jedoch nicht vollständig in die Tat umgesetzt werden, da die Arbeiten während des Zweiten Weltkrieges komplett zum Erliegen kamen. Diesem Umstand ist es letztlich zu verdanken, dass viele historische Gebäude aus der Zarenzeit nach wie vor existent sind.

Während des Zweiten Weltkrieges war Moskau stark von den deutschen Truppen attackiert worden. Ein Traum Hitlers war es, eine eigene Militärparade auf dem Roten Platz abzunehmen. Um dies zu erreichen, bombardierte er die Stadt von 1941 bis 1942 und entsandte parallel dazu im November 1941 mehr als 80 Divisionen, die auf die Metropole vorrücken sollten. Dies verhinderte die russische Führung jedoch in der Schlacht um Moskau, welche fast vier Monate anhielt und etwa 650.000 Menschenleben auf sowjetischer Seite kostete.

Im Ergebnis wurden die Deutschen hinter die Wolga zurückgedrängt, wo von Juli 1942 bis Februar 1943 die Niederlage über die UdSSR besiegelt wurde. Von dort rollten die sowjetischen Panzer bis nach Berlin, um in der Reichshauptstadt die Entscheidungsschlacht gegen das nationalsozialistische Deutschland einzuleiten, die mit der bedingungslosen Kapitulation am 8. Mai 1945 endete.

Nach Moskau zurückgekehrt, verehrte man die Sowjetsoldaten als Helden und feierte den Sieg am 24. Juni 1945 mit einer triumphalen Militärparade auf dem Roten Platz. In ihrem Verlauf wurden mehr als 200 Fahnen der deutschen Wehrmacht vor dem Lenin-Mausoleum niedergeworfen. Darüber hinaus setzte man den Helden der Sowjetunion verschiedene Denkmäler.

Dazu zählt beispielsweise das Denkmal für Marschall Schukow vor dem Historischen Museum oder das Grabmal des unbekannten Soldaten an der Kremlmauer, welches mit der Inschrift: „Dein Name ist unbekannt, deine Heldentat ist unsterblich.“ versehen ist.

Bereits unmittelbar nach dem Ende des Krieges wurde mit dem Wiederaufbau der Hauptstadt begonnen. Im Rahmen dessen entstanden neue architektonische Höhepunkte wie die „Sieben Schwestern“, eine Gruppe von Hochhäusern, die sich äußerlich kaum unterschieden und in ihrer typisch russischen Bauart den Herrschaftsanspruch der Sowjetmacht unterstrichen. Weitere Großprojekte wie der Bau des Palastes der Sowjets, den J. Stalin erwogen hatte, wurden nicht mehr realisiert, da er 1953 verstarb und sich das Vorhaben als undurchführbar herausstellte. Statt dessen wurden andere Projekte in Angriff genommen und die Expansion der Metropole setzte sich stetig fort. Dies führte dazu, dass die Bevölkerungsanzahl bis 1970 auf fast sieben Millionen Einwohner anstieg.

Ende der 1980-er Jahre brach mit Glasnost und Perestroika eine neue Ära in der sowjetischen Zeitrechnung an. Der für russische Verhältnisse junge Michael Gorbatschow wurde Präsident eines Landes, welches sich in wirtschaftlichen Nöten befand. Dies führte ihn zu der Überlegung, die Sowjetunion neu zu positionieren und nach außen zu öffnen. Seine Vorhaben missfielen jedoch einigen Generälen, Regierungsmitgliedern und Geheimdienstoffizieren und so entschieden sie sich am 19. August 1991 gegen den Präsidenten zu agieren. Zwar scheiterte der Putsch, doch dankte Gorbatschow noch am 25. Dezember desselben Jahres ab. Dieses Datum gilt seither als Ende des ersten kommunistischen Staates und eröffnete den Weg für Neuwahlen, die seinem Nachfolger Boris Jelzin zum Sieg verhalfen. In der weiteren Folge entließ der sowjetische Staat viele seiner Teilrepubliken in die Unabhängigkeit, was dem Zerfall der Sowjetmacht gleichkam und Moskau zur Hauptstadt der heutigen Russischen Föderation werden ließ.

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