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1700 - 1799

Artikel von russland-info.tk

Die letzte Auseinandersetzung des Großen Nordischen Krieges geht auf den 1. Mai 1703 zurück. An diesem Tag gelang es dem russischen Militär endgültig, die Gebietsverhältnisse gegenüber den schwedischen Angreifern klarzustellen.

Dies war zugleich die Geburtsstunde von Sankt Petersburg, dessen Stadtgründung nach dem gregorianischen Kalender offiziell mit dem 27. Mai 1703 angegeben wird. Zu diesem Zeitpunkt wurde gegenüber der Festung Nyenschanz der Grundstein der Peter-und-Paul-Festung auf einer vorgelagerten Insel in der Newa gelegt. Daher gehen wissenschaftliche Abhandlungen davon aus, dass vorderstes Ziel von Peter dem Großen die militärische Absicherung des Ostsee-Zuganges war, zumal das Gebiet durch seinen geologische Untergrund nicht gerade für eine Stadtansiedlung geeignet erschien. So liegt Sankt Petersburg nur wenige Meter über dem Meeresspiegel. Dies machte die Bebauung sehr schwierig und führte im Laufe der Geschichte immer wieder zu schweren Überschwemmungen, die häufig unzählige Tote mit sich brachten. Aber dennoch hielt Peter der Große an seiner Absicht fest, aus dieser Gegend die neue Hauptstadt zu machen. Warum?

Ausschlaggebend war sicher die Lage an der Newa, die Möglichkeit sowohl einen Außenhandelshafen wie einen Binnenhafen anlegen zu können, die Nähe zum Baltischen Meer und der daraus resultierenden schnellen Erreichbarkeit Westeuropas, die Peter den Großen letztendlich zu der Überlegung führten, an dieser Stelle die neue Zarenhauptstadt zu etablieren. So konnte er durch die Seeanbindung Russlands zum westlichen Europa seine Pläne vorantreiben, den russischen Staat zu modernisieren. Die Bedeutung des Hafens wird nicht zuletzt im Stadtwappen von Sankt Petersburg deutlich, welches neben dem Zepter als Zarensymbol einen See- sowie einen Binnenanker abbildet.

Jedoch nahm die Errichtung der Ortschaft erst ab 1706 Formen an, nachdem durch Zwangsrekrutierungen genug Arbeitskräfte gewonnen werden konnten, um den Aufbau voranzutreiben. Allein im Jahre 1706 wurden mehr als 30.000 Leibeigene verpflichtet. 1707 waren es erneut 40.000 Personen, von denen viele an Sumpffieber, Skorbut, Ruhr, Hunger oder Entkräftung starben. Auch erließ der Zar mit großem Nachdruck Gesetze, die jeden verfügbaren Steinmetz zur Beschäftigung heranzogen und die Flucht von Arbeitern unter harte Strafen stellte.

Aufgrund der geringen Höhenlage gestaltete sich die Bautätigkeit sehr schwierig, da die Menschen nach wenigen Zentimetern im Boden bereits auf Grundwasser stießen. Daher ist die Metropole zu großen Teilen auf Pfählen errichtet und mit Granitgestein vor dem Wasser geschützt worden. Dies riss Alexander Sergejewitsch Puschkin zu dem Satz „Die Stadt kleidet sich in Granit“ hin und bescherte ihr das einzigartige Stadtbild. Ein zusätzliches Problem war die Beschaffung der Steine, da es im Umkreis nur Sümpfe gab. Aus diesem Grund erging im Jahre 1710 ein Erlass, welcher vorschrieb, dass jeder Einwohner jährlich 100 Steine abliefern musste. Des Weiteren war jedes Schiff, dass den Hafen anlief, verpflichtet, einen bestimmten Prozentsatz an Steinen an Bord zu haben, der zum Bau von Gebäuden verwendet werden konnte. Später wurde sogar verfügt, dass Steinhäuser ausschließlich in Sankt Petersburg erschaffen werden durften.

Bereits 1710 erklärte Peter der Große die Siedlung zur neuen Hauptstadt des russischen Zarentums. Dies löste beim Adel jedoch nur wenig Begeisterung aus, da er seine bequemen Wohnsitze in Moskau sehr lieb gewonnen hatte. Deshalb wurde er vom Regenten in die Stadt beordert und musste mit seiner gesamten Habe in neue Anwesen ziehen, deren Größe, Stil und Form man bereits im Vorhinein festgeschrieben hatte.

Im Jahre 1714 verfügte Sankt Petersburg bereits über 50.000 bewohnte Objekte, eine künstliche Beleuchtung für die Abend- und Nachtstunden sowie über die erste funktionierende Polizei und Feuerwehr Russlands. Darüber hinaus wurden die Bürger angehalten Bäume zu pflanzen und den Regierungssitz zu begrünen. Das Leben in der neuen Hauptstadt begann.

Peter der Große führte fortan seinen Plan, den Staat zu modernisieren unermüdlich weiter. Dazu ließ er Handwerker und Ingenieure aus ganz Europa, insbesondere aus den Niederlanden kommen, die Sankt Petersburg zu einem neuen Mittelpunkt von Wissenschaft und Technik ausbauen sollten.

Nachdem Peter I. 1725 verstorben war, zog es die russischen Herrscher zurück in die ehemalige Residenzhauptstadt und so wurde Moskau ab 1727 wieder temporär Sitz des Zarenreiches. Ändern sollte sich dies erst mit Zarin Anna I. Sie brachte Sankt Petersburg wieder mehr Bedeutung entgegen und prägte das Stadtbild, indem sie das Zentrum auf die Admiralitätsseite der Newa verlegte und wichtige Straßen wie den Newskij Prospekt in Auftrag gab. Doch trotz ihrer Begeisterung für die Newa-Metropole, die durch sie wieder zum Regierungssitz des zaristischen Russlands wurde, blieb sie zunächst weiter in Moskau. In der Residenzzeit von Elisabeth I. (1741–1762) und im Besonderen Katharinas II. (Katharina der Großen), welche von 1762-1792 an der Macht war, öffnete sich Russland erneut stärker gen Westen. Sie holte Künstler und Architekten nach Sankt Petersburg, welche beispielsweise den Winterpalast oder das Smolny-Kloster errichteten.

Ohnehin war Katharina II. sehr wichtig für die Geschichte der Newa-Stadt. Sie hatte sich dem Geist der Aufklärung verschrieben und schuf in ihrer Zeit 25 akademische Einrichtungen sowie zusätzlich die erste staatliche Schule für Mädchen. Auch das große Reiterstandbild Peters des Großen entstammt ihrer Regentschaftszeit.

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