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Zaren-Glocke

Artikel von russland-info.tk

Unmittelbar vor dem Glockenturm „Iwan der Große“ befindet sich die sogenannte Zaren-Glocke von 1735. Sie zählt mit ihrem Gewicht von über 200 Tonnen, ihrer Größe von 6,14 Metern, ihrer Dicke von bis zu 61 Zentimetern und einem Durchmesser von 6,60 Metern zu einer der schwersten und größten bis heute erhaltenen Glocken der Welt. Allerdings hat sie niemals geschlagen, da bereits kurz nach ihrer Fertigung ein 11.500 Kilogramm schweres Stück aus ihr herausbrach.

Die Gründe für das Bersten der Glocke sind nicht eindeutig geklärt, statt dessen kursieren verschiedene Gerüchte. Während das eine besagt, der Klangkörper wäre beim Aufhängen herabgestürzt, spricht das andere davon, dass er zunächst befestigt wurde und dann in Folge einer Feuersbrunst auf den Boden aufprallte. Eine dritte Version behauptet, dass er nie das Gusshaus verlassen habe. Ganz falsch ist wohl keine der drei Versionen, wenn man die historischen Gegebenheiten betrachtet.

Das Glockengießerhandwerk ist in Russland seit dem 10. Jahrhundert verbreitet, doch sind nur noch wenige Klangkörper aus der Zeit des 16. Jahrhunderts vorhanden, welche als Hochzeit der Glockengießerei in Russland galt. In diese Zeit fällt auch die Herstellung der Großen Uspenski-Glocke, welche als erste Vorläuferin der Zaren-Glocke gilt. Sie wog 18 Tonnen und wurde 1599 gegossen. Diese Ausmaße waren für die damalige Zeit sehr ungewöhnlich und so wurden 24 Mann benötigt, um sie zum Klingen zu bringen. Im 17. Jahrhundert ereignete sich jedoch eine große Feuersbrunst im Kreml, die dazu führte, dass die Glocke aus ihrer Verankerung stürzte und zerschellte. Bereits wenige Monate später begann man aus den Bruchstücken die Nachfolgerin zu gießen, welche 130 Tonnen wog. Doch diese zersprang, als sie erstmalig von ihrem Klöppel getroffen wurde.

Aus diesen Bruchstücken fertigten die Gießer wiederum eine Glocke, die 1655 geweiht wurde und zirka 200 Tonnen wog. Sie verrichtete bis 1701 ihren Dienst, bis ein erneuter Großbrand im Kreml ausbrach und sie ebenfalls aus ihrer Aufhängung fiel. Die Bruchstücke dieses Klangkörpers wurden abermals eingeschmolzen und unter Zugabe weiterer Mengen an Kupfer, 525 Kilogramm Silber und 72 Kilogramm Gold für die Herstellung der heutigen Zaren-Glocke verwandt.

Der eigentliche Gießvorgang der heutigen Glocke fand 1735 statt, nachdem die Regentin Anna Ioannowna 1730 die Initiative dazu ergriff und entsprechende Genehmigungen erließ. Zunächst wurden 10 Meter tiefe Gießgruben ausgehoben und 1734 ein erster Versuch unternommen. Dieser scheiterte aber, da die Form zerbrach und sich das flüssige Metall unkontrolliert verteilte. Daher musste 1735 ein erneuter Anlauf genommen werden, für den wiederum das eingeschmolzene Metall verwendet wurde. Dieser Versuch gelang und damit konnte man sich den Ornamentierungsarbeiten widmen, welche sich bis 1737 hinzogen. Doch dann sollte ein erneuter Großbrand in den Kremlmauern die Arbeiten abrupt stoppen. Vermutet wird, dass für das Herausheben der Glocke eine spezielle Holzkonstruktion vorhanden war, die von den Flammen erfasst wurde und auf den fertigen Klangkörper herunterfiel. Dies soll die Glocke zu stark erhitzt haben, so dass es sie unter dem hohen Temperaturunterschied des darauf treffenden Löschwassers zerbersten ließ. Darin meint man auch den Grund zu sehen, warum das 11,5 Tonnen schwere Teilstück aus ihr herausbrach und sie zusätzlich mit verschiedensten Rissen durchzog.

Mangels finanzieller Mittel misslangen anschließende Folgepläne für die Restaurierung, was bewirkte, dass der Klangkörper bis 1836 in der Grube verblieb. Zuvor interessierte sich Napoleon 1812 für dieses Relikt, musste den beabsichtigen Abtransport nach Paris jedoch aufgeben. Zum einen scheiterte die Überführung an dem Gewicht, zum anderen an den daraus folgenden logistischen Hindernissen. Erst dem französischen Architekten Auguste de Montferrand gelang die Bergung im August 1836, in der er die Glocke auf einen eigens für sie gefertigten Sockel hieven ließ, auf dem sie bis heute steht. Seither stellt sie eine der wichtigsten Touristenattraktionen des Kremls dar.

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