HOME | LINKS | IMPRESSUM | HAFTUNGSAUSSCHLUSS | DATENSCHUTZERKLÄRUNG | DIESE SEITE DRUCKEN

- Sie befinden sich hier: > Moskau > Kreml > Uspenski-Kathedrale -

Uspenski-Kathedrale

Artikel von russland-info.tk

Die Uspenski-Kathedrale, auch „Mariä-Entschlafens-Kathedrale“ genannt, ist die größte Kirche im Kreml und die historisch-bedeutungsvollste Kathedrale Moskaus. Außerdem ist sie das älteste vollständig erhaltene Gebäude der Stadt.

Das von der Renaissance beeinflusste Gotteshaus entstand in der Zeit von 1475-1479 unter der Regentschaft Iwan III. Diese Gebetsstätte diente als Krönungskirche aller Monarchen, die im Zeitraum von 1547-1896 die Macht des Russischen Reiches in ihren Händen hielten. Doch nicht nur dies unterstreicht die historische Bedeutung. Vielmehr befinden sich in den Katakomben die Gräber der Moskauer Metropoliten und Patriarchen der Russisch-Orthodoxen Kirche. Neben den Zarenkrönungen fanden in dieser Kathedrale viele bedeutende Staatsakte sowie feierliche Zeremonien statt. Ein Höhepunkt der Innenausstattung ist sicher der Thron des ersten gekrönten Zaren, Iwan des Schrecklichen.

Der Sakralbau befindet sich auf der höchsten Erhebung des Moskauer Kremls, unweit des Patriarchenpalastes mit der Zwölf-Apostel-Kirche, des Glockenturmes „Iwan der Große“ und der Erzengel-Michael-Kathedrale.

Die ursprüngliche Entstehung und Form der Kirche kann heute nicht mehr eindeutig nachvollzogen werden, da an dieser Stelle bereits mehrere sakrale Objekte erbaut wurden. Allerdings hat man bei Ausgrabungen im Inneren des Heiligtums ein mittelalterliches Gräberfeld mit sehr wertvollen Beigaben entdeckt, deren Herstellung auf die Mitte des 12. Jahrhunderts datiert wird. Diese Funde lassen vermuten, das bereits zur Zeit der Entstehung des Kremls im Jahre 1156 an dieser Stelle eine Kirche gestanden haben müsste. Allerdings wurden in der ersten Bauphase des Kremls ausschließlich Holzbauten errichtet, was es für Experten nicht verwunderlich macht, dass aus dieser Zeit keine weiteren architektonischen Überreste gefunden werden konnten.

Erste Nachweise für die Existenz eines Kirchengebäudes am Platze der heutigen Kathedrale stammen aus der Zeit 1326/1327, in welcher Fürst Iwan Kalita den Kreml ausbauen und ein Gotteshaus errichten ließ. Dieses war jedoch nicht nur als Hauptkirche gedacht. Vielmehr wurde es zur Hauskirche des Metropoliten von Wladimir, der seinen Sitz auf Druck des Fürsten nach Moskau verlagerte. Jener Sakralbau bestand allerdings nur etwa 150 Jahre. Danach war er in einem so schlechten Zustand, dass man den Neubau der Kathedrale in Erwägung zog und im April 1472 mit der Errichtung begann. Aber bereits zwei Jahre später, kurz vor der Vollendung, fiel dieses Gebäude in sich zusammen, nachdem architektonische Fehler und Mängel in der Bauausführung die Beendigung des Projektes verhinderten. Als Grund dafür sieht der bekannte Architekturhistoriker Nikolai Brunow die über einhundertjährige Herrschaft der Mongolen, in deren Folge kaum noch Steinbauten errichtet wurden und somit ein Großteil der altbewährten Bautechniken in Vergessenheit geriet.

Daraufhin entzog Iwan III. den Baubeauftragten die Arbeit an dem Projekt und übertrug die Verantwortung für das Vorhaben 1475 auf den italienischen Baumeister Aristotile Fioravanti, welchen er in Bologne anwarb. Italien war als Wiege der Renaissance für seine außergewöhnlich gute Bautechnik bekannt und dementsprechend schien es nur logisch, einen geeigneten Baumeister dort zu verpflichten. Der italienische Architekt ließ die Reste der vorherigen Ruine komplett abtragen und errichtete die Kathedrale in ihrer heutigen Form, wobei er dafür nur vier Jahre Bauzeit benötigte. Als Vorbild diente ihm die „Mariä-Entschlafens-Kathedrale“ von Wladimir, die als Ideal des russischen Kirchenbaus galt. Mit dieser Form sollte der Anspruch Moskaus auf das Zentrum der Orthodoxie unterstrichen werden, den die Stadt seit der Eroberung von Byzanz 1453 durch die Osmanen erhalten hatte. Fioravanti legte damit einen Grundstein für die weitere Zukunft der russischen Baukunst, da sich an seinen Arbeiten auch die Katholika des Mariä-Entschlafens-Klosters in Tichwin (1507–1515), des Warlaam-von-Chutyn-Klosters bei Weliki Nowgorod (1515), des Dreifaltigkeitsklosters in Sergijew Possad (1558–1585) sowie die Sophienkathedrale in Wologda (1568 ff.) orientierten. Durch seine Arbeit verbreiteten sich in Russland unter anderem moderne Konstruktionsmethoden aus Italien wie der Goldene Schnitt, den er an die einheimischen Baufachleute weitergab.

In den darauffolgenden Jahrhunderten wurde die Kathedrale mehrfach zerstört. Zum einen wurde sie Opfer verheerender Brände in den Jahren 1518, 1547, 1682 und 1737, zum anderen wurde sie im Jahre 1610 durch polnisch-litauische Truppen verwüstet. Des Weiteren kam es im Jahre 1812 zu erheblichen Plünderungen, als Napoleon in Russland einmarschierte und bis in die Hauptstadt vordrang. Bis zum Abzug der französischen Truppen wurde sie daraufhin als Pferdestall verwandt.

Im Jahre 1918 fand in dem Sakralbau der vorerst letzte Gottesdienst statt, nachdem die sowjetrussische Regierung beschlossen hatte, sich in Moskau anzusiedeln und das Gelände des Kremls zu ihrem Regierungssitz zu machen. In Folge dessen wurde die Kirche geschlossen, das Gebäude in den Besitz des sowjetischen Staates überschrieben und zu einem Museum umfunktioniert. In den Folgejahren wurde ein Teil der Kunstschätze aus der Kathedrale entfernt und dem Bestand der Tretjakow-Galerie bzw. der Rüstkammer des Kremls zugeordnet. Weitere Teile wurden gegen Devisen ins Ausland verkauft.

Während der Ära Gorbatschows, die durch Glasnost und Perestroika gekennzeichnet war, erhielt die Kathedrale ihre ursprüngliche Funktion zurück. So wurden 1989/1990 wieder erste Gottesdienste abgehalten und die Kathedrale 1991 in den Besitz der Russisch-Orthodoxen Kirche zurückgeführt. Seither wird sie sowohl für touristische Zwecke wie auch zeremonielle Anlässe genutzt.

Weitere Links

Andere Kreml-Höhepunkte

Um Informationen zu den weiteren Sehenswürdigkeiten des Kremls zu erhalten, nutzen Sie bitte die folgenden Links.

Spasskaya-Turm

Borowizkaya-Turm

Troizkaya-Turm

Nikolskaya-Turm

Wasserzugturm

Arsenal

Patriarchenpalast

Gewandniederlegungskirche

Mariä-Verkündigungskathedrale

Erzengel-Michael-Kathedrale

Glockenturm "Iwan der Große"

Zaren-Glocke

Zaren-Kanone

Rüstkammer

Diamantenfond

Photos

Bitte klicken Sie auf das kleine Bild um die Ansicht zu vergrössern.