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Zaren-Kanone
In unmittelbarer Nähe der Zwölf-Apostel-Kathedrale befindet sich die Zaren-Kanone aus dem Jahre 1586. Sie wurde auf Geheiß des Zaren Fjodor Iwanowitsch gegossen. Das Geschütz stellt mit seinen 5,34 Metern Länge und 39 Tonnen Gewicht ein markantes Denkmal russischer Waffentechnik dar, welches allerdings vermutlich nie im Einsatz war. Zwar belegen Untersuchungen aus dem Jahre 1980, dass die Kanone zumindest einen Schuss abgegeben haben muss, aber Belege für einen kämpferischen Einsatz fehlen. Daher trägt sie auch den Spitznamen „Erstes Moskauer Wunder“.
Geziert wird das Denkmal von mehreren Kugeln, von denen jede fast zwei Tonnen wiegt. Diese besitzen jedoch nur dekorativen Charakter, da sie erst im Jahre 1834 geschaffen wurden. Darüber hinaus wären sie für den Abschuss völlig ungeeignet gewesen, da die Zaren-Kanone nur mit Kartätschen-Munition bestückt werden konnte. Diese Munition bestand aus Eisen-, Blei- oder Nagelschrot, später verwandte man Beutel, die mit Stein- oder Metallkugeln gefüllt waren. Aus diesem Grund nennt der Volksmund die Kanone unter anderem den „Russischen Schrotwerfer“.
Ursprünglich hatte das Geschütz, welches an sich keine Kanone ist sondern als Mörser gilt, einen anderen Standort. Zunächst wurde sie an der Kremlmauer positioniert, um für einen eventuellen Verteidigungsfall eingesetzt zu werden. Zu der damaligen Zeit war sie auf eine spezielle Abschussvorrichtung montiert, die den Neigungswinkel bestimmte. Im Jahre 1706 wurde sie dann außer Dienst gestellt und in die Kremlanlage verlegt, wo sie als Museumsstück in die Bestände des Arsenals integriert wurde. Dort erhielt sie eine Lafette aus Holz. Diese fiel jedoch einem Großbrand zum Opfer, welcher während des Napoleonischen Krieges 1812 in den Moskauer Festungsmauern wütete.
1835 wurde die Kanone auf ihre heutige gusseiserne Lafette gestellt, die in Sankt Petersburg gefertigt wurde. Mit einem Gewicht von 34 Tonnen beeindruckt sie vor allem durch ihre Größe, wenngleich die wunderschönen Pflanzen- und Tiermotive nicht unerwähnt bleiben dürfen. Im weiteren Verlauf der Jahre sollte das Geschütz dann noch einmal seinen Standort wechseln. So wurde es 1843 als besonders wertvolles Relikt der lokalen Waffenindustrie vor dem Gebäude der Rüstkammer aufgestellt, wo es bis 1960 zu sehen war. Erst danach erhielt die Zaren-Kanone ihren heutigen Platz in der Nähe der Kathedralen.
Die Kanone, welche laut dem Guinessbuch der Rekorde als die größte der Welt ausgewiesen wird, verfügt über ein Kaliber von 890 mm, der Durchmesser des bronzenen Laufs misst 120 Zentimeter.