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Mariä-Verkündigungskathedrale
Die Mariä-Verkündigungs-Kathedrale ist eine weitere der drei Hauptkathedralen des Kremls. Sie diente zunächst den Moskauer Fürsten als Hauskirche und avancierte später für mehr als ein Jahrhundert zur Hauskirche der Zarenfamilien.
Das Gebäude stammt aus dem Jahre 1489. Es wurde anstelle eines früheren Gotteshauses errichtet, welches 1397 erstmalig erwähnt wurde und über die Jahre baufällig geworden war. Ursprünglich stand sogar bereits vor jener Kirche ein sakrales Bauwerk dort, welches 1291 aus Holz gefertigt wurde. Dies belegen einige Überlieferungen, die gleichzeitig den Namensursprung erklären. So folgte dieser Bau der Tradition der orthodoxen Kirche, nachdem Kathedralen einem Kirchenfest gewidmet wurden, hier dem Fest der Verkündigung des Herrn. Dieses Objekt wurde jedoch durch ein Großfeuer, wie es viele im damaligen Moskau gab, vernichtet.
Im Jahre 1484 begannen auf Geheiß des Großfürsten Iwan III. (Iwan der Große) die Arbeiten für die heutige Gebetsstätte, welche bereits fünf Jahre später fertiggestellt werden konnte. Anfänglich besaß das Bauwerk nur drei Kuppeln. Als die Kathedrale jedoch bei einem Brand 1547 stark beschädigt und anschließend bis zum Jahre 1564 restauriert wurde, kamen weitere Kuppeldächer hinzu. Dies geschah auf Anordnung von Iwan IV., den der Volksmund Iwan den Schrecklichen nennt.
Da die Kirche in unmittelbarer Nähe der Großfürstengemächer lag, entschied der Zar, sie zu seiner Hauskirche zu machen, in welcher seine Familienmitglieder beteten, sich taufen ließen und heirateten. Diesen Status verlor das Kirchengebäude erst, nachdem 1636 der benachbarte Terem-Palast mit den dazugehörigen Palastkirchen erbaut wurde. Doch auch danach, ja selbst nach dem Umzug der Residenz nach Sankt Petersburg blieb das Gebäude eines der bedeutendsten Gotteshäuser Russlands. Das lässt sich daran festmachen, dass ihr Vorsteher gleichzeitig Beichtvater des Staatsoberhauptes war und zu ausgewählten Gottesdiensten weiterhin Mitglieder der Zarendynastie erschienen.
Im Inneren der Kirche sind noch Teile der ursprünglichen Wandmalereien aus dem Jahre 1508 sowie Ikonen von 1405 erhalten, welche Bestandteil der Ikonostase sind. Hinter dem Altar, wo ursprünglich die Sakristei gelegen hat, liegt heute ein riesiger, silberner Reliquienschrein, der Überreste von etwa fünfzig Heiligen birgt. Diese Heiligtümer wurden seit dem 15. Jahrhundert bis ins 20. Jahrhundert hinein nach Russland überführt. Sie stammen aus verschiedensten Gegenden des Christlichen Orients.
Heute wird die Kathedrale vornehmlich als Museum genutzt, allerdings wird dort einmal im Jahr der orthodoxe Feiertag der Mariä Verkündigung begangen. Zu diesem Ereignis wird ein Gottesdienst abgehalten, der von dem Moskauer Patriarchen zelebriert wird.