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Spasskaya-Turm
Bis zum Jahre 1658 hatte der Spasskaya-Turm den Namen Frol-Turm, der sich höchstwahrscheinlich von der benachbarten Kirche der Heiligen Frol und Lawr ableitete. Im Jahre 1658 erließ Alexei I. jedoch ein Dekret, nach dem das Gebäude zukünftig den Namen Erlöser-Turm tragen sollte. Namensgebend war die Christus-Ikone über dem Eingangstor, welche Großfürst Wassili III. 1514 nach seiner Eroberung von Smolensk anfertigen ließ. Gleichzeitig mit der neuen Bezeichnung wies der Zar alle Kremlbesucher an, nur noch zu Fuß und unbedeckten Hauptes in den Festungsbereich einzutreten. Diejenigen, welche sich nicht an diese Vorgabe hielten, mussten zur Buße fünfzig Verbeugungen vor der Erlöser-Ikone machen. Dieser Regelung hatten selbst die Herrscher zu folgen und so kam es, dass sie sich bis in das 20. Jahrhundert als Tradition verfestigt hatte. Dann wurde das Abbild jedoch im Zuge der Oktoberrevolution demontiert.
Charakteristisch für den Turm, der in den Jahren 1624/1625 massiv verstärkt wurde, ist die große Uhr. Mit einem Durchmesser von 6,12 Metern ist sie die berühmteste Uhr Moskaus. Sie wurde von 1851-1852 installiert und diente als Ersatz für zwei vorhergehende Versionen. Die erste Uhr, welche beim Ausbau von 1624 montiert wurde, hatte bereits einen Durchmesser von 5 Metern. Sie galt als Meisterwerk der Uhrmacherkunst, welches von dem schottischen Uhrmacher Christopher Galloway fabriziert wurde. Diese hielt bis 1709, bis Peter I. sie durch ein holländisches Uhrwerk ersetzen ließ, welches mit einem Zwölf-Stunden-Ziffernblatt und einem Glockenspiel versehen war. Diese Uhr wurde jedoch im Zuges des Krieges gegen Napoleon 1812 schwer beschädigt. Zunächst wurde sie daraufhin 1815 repariert, bis man sich allerdings 1851 dazu entschied, die Zeitanzeige gänzlich zu erneuern und ihr das 4-seitige Ziffernblatt aufzuerlegen, welches den Turm heute schmückt.
Der Spasskaya-Turm stellte jahrhundertelang den Haupteingang zum Kreml dar. Selbst heute ist er für Touristen nach wie vor unzugänglich, da sich hinter ihm Regierungsgebäude befinden. Daher wird er lediglich von Dienstfahrzeugen des russischen Parlaments genutzt. Gleiches gilt, mit Ausnahme der Besucher des Diamantenfonds, für den Borowizkaya-Turm, der die Zufahrt zur Residenz des Staatspräsidenten ermöglicht. Allerdings war dieser Turm in der Vergangenheit nicht einer der Haupteingänge des Kremls, sondern fungierte mehr als Dienstboteneingang, da sich in seiner unmittelbaren Nähe mehrere Wirtschaftsbauten befanden. Während der Turm heute mit einer Zufahrtsrampe ausgestattet ist, verfügte er früher über eine Zugbrücke. Dies lässt sich heute kaum noch erkennen, da der Neglinnaya-Fluss 1823 in ein unterirdisches Bett verlegt wurde. Bei genauerer Betrachtung kann man allerdings die speziellen Öffnungen in der Mauer des Turmes wahrnehmen, durch welche die Halteseile der Brücken gezogen wurden.