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Rüstkammer
Ein besonderes Highlight auf dem Gelände des Moskauer Kremls ist die Rüstkammer mit dem angeschlossenen Diamantenfond. Letzterer untersteht dem russischen Finanzministerium und beherbergt einzigartige Schätze nationaler Juwelierkunst.
Die Rüstkammer des Moskauer Kremls befindet sich im südwestlichen Teil des Areals, in unmittelbarer Nähe des Borowizki-Turmes. Das Gebäude, in welchem die Kammer untergebracht ist, stammt aus dem Jahre 1851. Die Existenz der Kammer lässt sich aber noch weiter rückdatieren, da sie bereits in einer Urkunde von 1547 erwähnt wird. Dies lässt vermuten, dass die Kammer bereits im 15. oder Anfang des 16. Jahrhunderts gegründet wurde.
Zweck der Rüstkammer war die Sammlung von Exponaten ortsansässiger Hofwerkstätten, welche für die Monarchen besonders aufwendig gearbeitete Klingen- und Schusswaffen sowie andere Dinge, unter ihnen Helme, Kettenhemden oder Schilder, angefertigt hatten. Doch nicht nur militärische Ausrüstungsgegenstände gehören zum Bestand der Ausstellung. Heute werden dort ferner besonders repräsentative Alltagserzeugnisse präsentiert, die mit zahlreichen Edelsteinen und -metallen verziert sind.
Im 18. Jahrhundert, als Peter der Große das Machtzentrum Russlands nach Sankt Petersburg verlegen ließ, begann die schrittweise Umwandlung der Kammer in ein Museum der Angewandten Kunst. So begann man nun gleichfalls in der neuen Hauptstadt Waren für die Regenten zu produzieren und wollte die Handwerkskunst Moskauer Werkstätten nicht in Vergessenheit geraten lassen. Doch zunächst waren die Ausstellungsstücke nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Erst unter Alexander I. sollte sich dies ändern, da dieser entschied eine Exposition der Rüstkammerbestände in einem eigens dafür vorgesehenen Objekt zu errichten.
Nach wenigen Jahrzehnten schon wurde die Ausstellungsfläche jedoch zu gering, weshalb Nikolaus I. den Bau eines neuen Gebäudekomplexes beschloss, der zukünftig die Kammer aufnehmen sollte. In diesem befindet sie sich bis heute und beherbergt seither weit mehr als 4.000 Exponate in Form von Kriegswerkzeugen, Schmuck, Artikeln des alltäglichen Lebens und Bekleidungen.
Die erste Etage der Rüstkammer präsentiert neben wertvollen und zahlreich bestickten Patriarchenkleidern und Krönungsgewändern der Staatsoberhäupter wunderschöne Originalkutschen. Diese wurden von den Herrscherfamilien unter anderem zu Paradezwecken verwendet. Des Weiteren können im ersten Stock einige Zarenthrone bestaunt werden. Ein besonderes Ausstellungsstück ist die sogenannte Mütze des Monomach, welche etwa im 14. Jahrhundert gefertigt wurde. Es handelt sich dabei um eine goldene Krone, die mit wertvollen Edelsteinen und Zobelfell bestückt ist. Sie wurde von allen Moskauer Großfürsten und Zaren bis hin zu Peter dem Großen genutzt.
In der zweiten Etage finden sich viele Alltagsgegenstände, die ehemals den Zarenfamilien, den Palästen, Kirchen oder Klöstern des Kremls gehörten. Die meisten der Museumsexponate stammen aus der Zeit des 11.-20. Jahrhunderts. Beeindruckend ist beispielsweise der silberne Buchbeschlag eines handgeschriebenen Evangeliums, welches 1499 hergestellt wurde. Es stammt aus der nahegelegenen Sakristei der Mariä-Entschlafens-Kathedrale.
Ein weiterer Höhepunkt der Sammlung sind die aus dem Hause Fabergé stammenden Eier des bekannten russischen Juweliers, die zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert geschaffen wurden. Sie bestechen durch ihre äußerst aufwendige Verarbeitung und sind in ihrer Feinheit kaum zu übertreffen.
Darüber hinaus werden in der Ausstellung viele europäische Geschirr- und Besteckerzeugnisse gezeigt. Sie stammen oft aus dem 16. - 18. Jahrhundert und können ihrer Herkunft nach den Königshäusern von Frankreich, England, Dänemark, Deutschland und Schweden zugeschrieben werden. Diese Gegenstände wurden häufig als Gastgeschenke überreicht und zeugen von einem regen Kulturaustausch Russlands mit anderen europäischen Herrschern.
Spasskaya-Turm
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