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Glockenturm "Iwan der Große"

Artikel von russland-info.tk

Der Glockenturm, scherzhaft „Kerze des Kreml“ genannt, ist das höchste Gebäude des Kremls. Es entstand in der Zeit zwischen 1505-1508 und weist eine Höhe von 81 Metern auf. Der Turm steht in unmittelbarer Nähe der Enzengel-Michael-, der Mariä-Verkündigungs- und Mariä-Entschlafens-Kathedrale, welche selbst kein eigenes Glockengestühl besitzen. In Form eines Anbaus wurde im späteren Zeitverlauf noch eine Kirche hinzugebaut, die allerdings seit dem 17. Jahrhundert ebenfalls als Glockenturm fungiert.

Die Namensbezeichnung des Turms geht auf einen unter Großfürst Iwan Kalita in Auftrag gegebenen Sakralbau zurück, der 1329 errichtet wurde und dem Heiligen Johannes Klimakos geweiht worden war, welcher in Russland Iwan gerufen wurde. Die Johannes-Kirche war eine der ersten Steinbauten Moskaus.

Im Zuge der Machtergreifung Iwan III., der den Kreml im Großen und Ganzen zu der heutigen Festung ausbauen ließ, wurde die Johannes-Kirche abgetragen. Statt ihrer sollte an selbiger Stelle ein 60 Meter hoher Glockenturm entstehen. Das Vorhaben war ehrgeizig, war diese Höhe doch für damalige Verhältnisse riesig, was zu dem Beinamen „der Große“ führte. Um die Stabilität des Turmes zu gewährleisten, setzte man ihn auf ein achteckiges Basisteil mit 5 Meter dicken Mauern. Nach Fertigstellung widmete man ihn der vorherigen Johannes-Kirche und führte ihn seinen geplanten Zwecken zu. Zum einen sollte er als Glockenturm der benachbarten Kathedralen dienen, zum anderen als Aussichtsplattform für die Wachsoldaten des Kremls. Diese sollten in die Lage versetzt werden, von seiner Höhe herannahende Angreifer oder Gefahren wie Brände rechtzeitig erkennen zu können. Um diese Funktionen zu erfüllen, war es bis zum Ende des 19. Jahrhunderts untersagt, in Moskau höhere Gebäude zu errichten, um die freie Sicht zu garantieren. Erst durch den Bau der Christ-Erlöser-Kathedrale im Jahre 1883 sollte dieses Höhenmonopol durchbrochen werden.

Eine erste Erweiterung des Turmes gab es im Zeitraum von 1531-1543, als an das bestehende Objekt die Auferstehungskirche angebaut wurde. Dieser Sakralbau bestand bis zum Ende des 17. Jahrhunderts. Danach wurde die Kirche ebenfalls in ein Glockengestühl umgewandelt, um das bereits im Turm vorhandenen Geläut zu ergänzen. Heute befinden sich im Turm 22 Glocken, die aus ganz Russland zusammengetragen wurden. Die größte von ihnen ist die Mariä-Entschlafens-Glocke, die ein Gewicht von zirka 65,5 Tonnen ausweist.

In den Jahren 1599/1600 wurde der Turm erweitert und wuchs auf eine Höhe von 81 Metern an. Der damalige Zar Boris Godunow ließ einen zusätzlichen Rang anzubringen und dem Turm eine Zwiebelturmspitze aufsetzen. Daran erinnert der Schriftzug unter der goldenen Kuppel.

Im Krieg gegen die Napoleonischen Truppen im Jahre 1812 wurde der Turm sehr massiv beschädigt. Eine Ursache für die schweren Schäden liegt in der Tatsache, dass der französische Feldheer das Kreuz der Kathedrale abbauen lassen wollte, um es nach Paris zu bringen. Dort sollte es zukünftig die Spitze des Invalidendoms zieren. Bei dem Versuch es abzunehmen, fiel es herunter und zersprang. Napoleon reagiert darauf verwundert, hatte er das Kreuz bis dato doch für reines Gold gehalten. Beim Abzug seiner Truppen gab er schließlich den Befehl, den Turm zu sprengen, was jedoch ebenfalls misslang. So wurde zwar die angebaute Auferstehungskirche vollständig zerstört, der Turm selbst trug jedoch nur einige Risse davon.

In den Jahren 1816-1823 wurde die Auferstehungskirche wieder hergerichtet und fungierte erneut als Glockenturm, bis die neugegründete Sowjetregierung 1918 alle Kirchen auf dem Kremlgelände schloss. Erst seit dem Ende der Sowjetzeit ist „Iwan der Große“ wieder öffentlich zugänglich.

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